In Bewegung
Auch wenn wir alle in den Häusern bleiben und uns keinen Schritt mehr daraus bewegen: es bewegt sich da draußen noch einiges, aber nicht mehr viel
Wenn man sich doch einmal diese Tage aus der Türe wagt, dann wird man vor dem ein oder anderen Geschäft stehen, sich auf die platte Stirn schlagen und sich sagen: "Mann, ich Dussel, ZIgarren sind ja gar nicht lebensnotwenig, und man soll sie auch gar nicht essen." Kein Wunder, wenn daher der Shop der eigenen Wahl nicht deckungsgleich mit seinem Öffnungsverhalten ist. Was man derzeit nicht wirklich zur Ernährung braucht, bleibt zu. Basta. Macht ja alles auch Sinn. Brauchen wir derzeit auch sicher nicht diskutieren.
Zumal das alles ein wenig scheinheilig ist, denn die reine Lehre der Ausgangssperrenkultur gilt ja nicht für die Bestellung in einem Onlineshop. Solange geliefert wird, haben die offen. Amazon kann ein Lied davon singen, vermutlich ein vergnügt gepfiffenes. Erst kürzlich hat Bezos die Neueinstellung von 100.000 Arbeitern angekündigt. Die sollen sogar zwei (!) Dollar die Stunde mehr als vom Mindestlohn her in den USA vorgeschrieben ist verdienen, weil sie den Riesenberg an Bestellungen abarbeiten sollen, den besorgte Homeshopper jetzt erzeugen.
Keine Ahnung, ob Paketdienste jetzt auch aufstocken müssen, aber für Shops wie Amazon ist derzeit Weihnachten ohne Ende. So sehr, dass ich nur darauf warte, die ersten Verschwörungstheorien zu lesen, dass Jeff Bezos COVID-19 mit seinen explodierenden Raketen über die Menschheit ausgeleert hat, um 2020 auch ja ein großartiges Geschäftsjahr abzuschließen.
Gibt es schon? Herr, wirf Hirn... (oder besser nicht, sonst sagen Verschwörungstheoretiker, Bezos will jetzt auch noch den Rinderwahnsinn einschleusen, damit...).
Aber es sind nicht alle, die Bewegung ermöglichen, auf der Seite der Virengewinnler. Dass es zunehmend schwieriger wird, derzeit noch ein Uber Taxi zu bekommen, oder überhaupt noch eines zu wollen, das ist eine Sache, aber auch selbstfahrende Personenkraftwagen, die es als Service in den USA ja schon gibt, sind derzeit eingestellt. Waymo, ein ehemaliges Versuchsprojekt von Alphabet, hat erst einmal ausgegoogelt und seine Autos in die Garage fahren lassen. Schließlich braucht man unter Hausarrest keine Mitfahrgelegenheiten, so groß sind Wohnungen selbst in den USA nicht, und die Desinfektion zwischen Fahrten dürfte Waymo auch an den Rand des selbstgesteuerten Wahnsinns führen.
Aber auch die Scooter-Branche, die ja vor einem Jahr sozusagen dem Hype auf den Lime gegangen ist, lässt Federn ... . Gerade Lime bereitet sich darauf vor, eine Menge an Mitarbeiter zu entlassen, weil die rollenden Früchtchen einfach nicht mehr genutzt werden. Also ist der Bedarf an Angestellten zu Pflege und Erhalt enorm gesunken. Sagt Lime.
Das ist traurig, vermutlich aber nur eine halbe Wahrheit, weil auch so das Geschäft gerade den Bach hinunter gerollert wäre. Ich gebe zu, das ist nur ein Verdacht, aber es gibt nichtn derzeit nicht nur Virengewinnler wie Amazon sondern auch Windschatteninfizierte, die die COVID-19 Pandemie und ihre Auswirkungen für eine – sagen wir – Geschäftskorrektur nutzen wollen und jetzt einen guten Grund dafür gefunden haben, um nicht blamiert dazustehen. Aber wie gesagt, das ist ein Verdacht. Was weiß man schon in diesen Tagen.