Irak: Mangel an selbstmordwilligen Dschihadisten

Nach Angaben des irakischen Außenministers suchen militante Islamisten den Weg zum Paradies nun eher in Afghanistan und Pakistan

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Konnte al-Qaida im Irak in den Jahren, als im Irak bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten, zwischen 2004 und 2006, noch auf ein großes Reservoir von Freiwilligen zählen, die sich im Namen des Dschihad als Selbstmordattentäter zur Verfügung stellten, so beklagt der "irakische Zweig der Qaida" jetzt Nachwuchsmangel, berichtet der britische Journalist Patrick Cockburn. Seine Informationen hat er vom amtierenden Außenminister Hoschiar Zebari, der sich seinerseits auf Geheimdienstquellen beruft. Demnach folgen die willigen Dschihadis aus Ländern wie Saudi-Arabien, dem Jemen, Syrien, Libyen, Algerien und Marokko der "amerikanischen Militärkarawane" und konzentrieren sich auf Einsätze in Afghanistan und Pakistan.

"The shortage of suicide bombers is because Islamic fundamentalists are more interested in Afghanistan and Pakistan these days, the Americans are withdrawing from Iraq and al-Qa'ida's networks have been disrupted by ourselves and the Americans."

Untermauert wird der Trend mit Zahlen von Todesfällen durch "multiple fatality bombings". Waren es 2007 noch 5 480, so ging diese Zahl 2009 auf 2 058 zurück. Für das erste Vierteljahr zählt man 346. Wie Zebari allerdings zu Verstehen gab, genüge in der prekären gegenwärtigen politischen Situation im Irak, wenige Anschläge, um größere Wirkung im Sinne einer Destabilisierung zu erzielen. Als charakteristisches Merkmal für die aktuellen politischen Vorgänge im Irak, wo sich noch immer keine Koalitions-Regierung bilden konnte, hebt Zebari den wachsenden Einfluss ausländischer Mächte hervor. Die USA erwähnt er nicht, dafür deutet er auf Iran, die Türkei und Syrien.