Kein Zaster für Wind und Co.?

Ist die Krise der Finanzmärkte nun ein Fluch oder Segen für den Klimaschutz?

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Mit den Sorgen um die Stabilität der Banken und den Schockwellen, die die die Finanzmarktkrise durch die Realwirtschaft schicken könnte, mehren sich auch die Sorgen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energieträger und der Klimaschutz leiden könnte. Immerhin hat Schott Solar zum Beispiel seinen Börsengang verschoben und wird nun wohl noch etwas auf das benötigte Kapital warten müssen. Inzwischen wird aber auch der Ruf laut, die Bahn sollte ihre Aktienausgabe ebenfalls verschieben, und das wäre im Sinne einer nachhaltigen und umweltschonenden Verkehrspolitik sicherlich eher vorteilhaft.

EU-Chef José Barroso scheint derweil eher optimistisch, was die Auswirkungen der Krise auf Wind & Co. angeht. Unkenrufen, denen zur Folge Investitionen in die neuen Sektoren nun schwieriger würden hält er entgegen, dass diese nun um so wichtiger wären. Sie würden Arbeitsplätze schaffen und Europas Abhängigkeit von Energieimporten verringern. 55 Prozent der Energie müsse derzeit eingeführt werden, Tendenz steigend. Wenn nicht ausreichend in heimische, erneuerbare Energieträger investiert werde, wachse die Gefahr künftiger Energieschocks.

Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sieht die Klimaschutzziele nicht gefährdet. Mit der Krise würde der Anreiz steigen, Kapital wieder in real existierende Anlagen statt in die "virtuelle Ökonomie" zu stecken. Gabriel: "Für alle Technologien, die Energie und Rohstoffe effizienter nutzen oder erneuerbare Ressourcen erschließen, wird in den nächsten Jahren ein sehr großer internationaler Markt entstehen. Investitionen in diesen Markt sind allemal lohnender als das, was von Spekulationen abhängt und eine virtuelle Wirtschaft geworden ist." Er verwies auf eine Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums, wonach eine ambitionierte Klimaschutzpolitik 500.000 zusätzliche Arbeitsplätze bis zum Jahr2020 schafft.