Laut und schmutzig

Porsche will gegen Londons Bürgermeister klagen

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Anfang Februar hat Londons Bürgermeister Ken Livingstone eine Umweltzone eingeführt, die größte weltweit. In diese Zone dürfen nur mehr Fahrzeuge mit gewissen Abgasstandards, wenn sie bezahlen. Livingstone begreift die Gebühr durchaus auch als eine "Erziehungsmaßnahme" für Fahrzeughersteller, die ihre Kraftfahrzeuge modernisieren sollten.

Bislang müssen nur LKWs bezahlen. Ab Juli soll die Regelung auch für leichte Nutzfahrzeuge und Busse ab 3,5 Tonnen gelten. Und ab Oktober soll es gestaffelte City-Maut-Gebühren geben, insbesondere Fahrer von SUVs, Sport-und Luxuswagen sollen eine erhöhten Abgabe von 25 Pfund entrichten (siehe Sozialverträgliche Klimamaut). Das nun ist Porsche nicht recht.

Die Abgabe sei unangemessen, unfair und ziemlich wirkungslos, was die Co2 Emissionen betrifft, wettert jetzt der britische Porsche-Chef Andy Goss und droht mit dem Gang vor Gericht.

Livingston, der im Mai wiedergewählt werden will, verspricht, dass er die zusätzlichen Einnahmen – Schätzungen rechnen mit 30 bis 50 Millionen Pfund im Jahr – in umweltfreundliche Transportweisen wie Gehen und Fahrradfahren investieren will. Umweltfreundliche Autos würden ohnehin einen 100prozentigen Rabatt bekommen. Zahlen müssten jene, welche die Luft am meisten verschmutzten – nach dem Verursacherprinzip: "The Polluter pays".

Das Röhren aus dem Hause Porsche bezeichnet Livingstone als PR-Desaster: "Der Gedanke, dass ein deutscher Geschäftsmann (Wendelin Wiedeking), der 50 Millionen im Jahr verdient, sich hier einmischt (...), ist unglaublich."

Porsche sollte Autos bauen, welche die Luft weniger belasten (siehe Auspuffgase verursachen Herzerkrankungen), pflichten Umweltgruppen dem Bürgermeister bei, während Porsche wiederum einen drohenden PR-Schaden für London prophezeit:

"Die Vorschläge sind schlecht für ganz London und senden das falsche Signal. Die Stadt zeigt, dass es ihr nicht ernsthaft darum geht, sich als der weltbeste Platz für Business zu etablieren."