Mehr Windenergie in den USA

US-Ministerium gibt optimistischen Ausblick auf die Windkraftpotenziale zwischen Atlantik und Pazifik.

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Im Jahre 2030 könnte in den USA 20 Prozent des Bedarfs an elektrischer Energie mit Windkraftanlagen gedeckt werden. Das ist das Ergebnis eines Berichts (4 MB PDF), den das US-Energieministerium, das Department of Energy (DOE), am Montag vorstellte. Damit könnten ab 2030 jährlich 825 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, heißt es auf der Webseite des Ministeriums.

Dafür müssten unter anderem die Herstellungskapazitäten ausgeweitet werden, um die Zahl der neu errichteten Anlagen von 2000 im Jahre 2006 auf 7000 in 2017 zu erhöhen. Derzeit stehen in den USA Windräder mit einer Leistung von 18,6 Gigawatt (GW), bis 2030 müsste nach Angaben des DOE die Kapazität auf 304 GW anwachsen, um das 20-Prozent-Ziel zu erreichen. Etwa ein Sechstel könnte in den Küstengewässern errichtet werden.

Insgesamt geht der Bericht allerdings von einem wesentlich höheren Potenzial aus. Allein an Land könnten theoretisch Kapazitäten von 8000 GW errichtet werden (siehe Grafik), mehr als genug, um den US-Bedarf zu decken. Zudem seien die zu erwartenden Kosten mit etwa acht Cent pro Kilowattstunde (KWh) günstig. Voraussetzung wäre natürlich, dass die Netzinfrastruktur an die besonderen Anforderungen durch die Windenergie angepasst wird, was für 0,5 Cent pro KWh möglich sei. Außerdem müssten im großen Maßstab Speicher gefunden werden, denn Bedarf und Produktion fallen bei der Windenergie oft weit auseinander.

Quelle: DOE
Quelle: DOE

Für das globale Klima wäre das 20-Prozent-Windenergieziel allerdings noch nicht unbedingt ein Grund zur Entwarnung. Dem Bericht liegt die Annahme der US Energy Information Administration zugrunde, wonach der US-Stromverbrauch bis 2030 gegenüber 2005 um 35 Prozent auf 5800 Milliarden KWh (in etwa das Zehnfache des derzeitigen deutschen Verbrauchs) wachsen wird. Der Ausbau der Windenergie in dem vom DOE anvisierten Umfang würde lediglich dazu führen, dass die CO2-Emissionen des Energiesektors auf hohem Niveau stabilisiert würden.

Die US-Windenergie Vereinigung AWEA reagierte etwas über euphorisch, indem sie von einer Reduktion der Treibhausgase um 25 Prozent sprach. Das wäre jedoch nur zu erreichen, wenn zugleich der Verbrauch stabilisiert würde. Angesichts einer wachsenden Bevölkerung müsste dafür der Stromeinsatz wesentlich effizienter gestaltet werden. Unter anderem würde es sich in den heißeren Gegenden des Landes sicherlich anbieten, die stromfressenden Klimaanlagen auf die direkte Nutzung der Sonnenenergie umzustellen.

Derweil geht laut AWEA der Windenergieausbau weiter. Im ersten Quartal 2008 wurden bereits Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 1,4 GW aufgestellt. Nach Angaben des Verbandes können damit 400.000 Haushalte versorgt werden. 2007 waren die Kapazitäten insgesamt um 5,2 GW gewachsen.