Mit Feminismus zurück in die Fünfziger

Eine Lobbygruppe will britische Supermärkte dazu zwingen, dass sie Busenmagazine aus dem Angebot nehmen

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Mit der sexuellen Revolution in den 1960er Jahren wurden Busenbilder am Zeitschriftenregal normal. In Großbritannien könnte sich das bald ändern: Dort will die dworkinistische Organisation UK Feminista solche Magazine aus den Läden verbannen, weil sie sie für "zutiefst schädlich" hält. Laut Kampagnenmanagerin Sophie Bennett, "entmenschlichen" die im Vereinigten Königreich "Lads' Mags" genannten Hefte Frauen und machen sie zu "Objekten", wodurch sie "schädliche Haltungen fördern", die wiederum "Diskriminierung und Gewalt untermauern". Außerdem senden sie ihrer Ansicht nach die "unbeschreiblich gefährliche Botschaft an Frauen", dass diese "konstant sexuell verfügbar seien". Und weil solcher "Sexismus" nicht weiter "normalisiert" werden dürfe, müssten alle nicht auf Pornografie spezialisierten Geschäfte solche Magazine aus den Regalen nehmen.

Konkret will man diese Angebotsänderung dadurch erreichen, dass man mit 14 Anwälten droht, die sich in einem offenen Brief im Guardian der Auffassung zeigen, das Bereithalten von Lads' Mags in Filialen von Supermarktketten wie Tesco, Sainsbury's, Morrisons, Asda and WHSmith verstoße gegen den Equality Act von 2010. Dies sei der Fall, weil einige Frauen, die in solchen Filialen arbeiten, die Meinung äußerten, Busenhefte seien "abstoßend" und "täten dem weiblichen Geschlecht keinen Gefallen", weshalb ihnen der berufliche Umgang damit unangenehm sei. Über diese Äußerungen sieht man Parallelen zu einem Mobbing-Fall bei Network Rail, wo eine Büroangestellte erfolgreich gegen Pornohefte in ihrem Einlaufbehälter klagte. Deshalb werde man mit ausgewählten Verkäuferinnen als Nominalmandanten Supermärkte verklagen, die sich weigern, der Forderung nach Herausnahme von Heften mit "halbnackten" Frauen auf ihren Covern schnell genug nachzukommen.

Ein Sprecher des Einzelhandelsverbandes BRC meinte auf diese Drohung hin, man verkaufe ausschließlich legales Material und habe Hefte mit anstößigen Titelbildern bereits aus Rücksicht auf die Kundschaft unter die Ladentheke verbannt. Was als angemessen gilt und was nicht, werde in ständigem Kontakt mit Verbrauchern und Angestellten festgelegt, um die Läden so familienfreundlich wie möglich zu gestalten.