Mobil ist, wenn man immer mehr wirbt

Neben der Spur

Die Zahlen für Mobile Advertising scheinen zu explodieren. Wird schon keinem weh tun.

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Jedes Jahr treffen sich in Barcelona die Hersteller von Handys. Und natürlich braucht die Branche eine Meldung, die euphorisiert. Es handelt schließlich nur um Telefone. Da will man sich sonst irgendwie freuen. Inzwischen gibt es ja immer weniger Unglaubliches von unglaublichen neuen Handys zu berichten, da muss es dann schon etwas aus dem Umfeld sein. Wie gut, dass es Werbung gibt.

Folgt man diesen Zahlen, dann hat vor allem im Umfeld von Apple und Android die Zahl der Klicks auf mobile Werbung enorm zugenommen. Und das in einem Jahr. Sage und schreibe fast 1000 Prozent mehr wurde auf kleine Banner im Umfeld von Apple geklickt. Bei Android sind es immerhin noch 759 Prozent. Natürlich ist immer die Frage, wie viel Prozent von wie viel Prozent mehr entstanden sind. Wenn ich vorher ein leeres Glas Wasser hatte, und ich schicke jetzt ein bisschen hinein, dann erhalte ich Wachstumsraten von 1000 Prozent und mehr. Das ist nicht einmal eine Milchmädchenrechnung.

Aber die Zahlen, die präsentiert wurden, haben ja noch ein paar nette Haken und Ösen. Zum Beispiel sind die Einnahmen von jeder geklickten Werbung nicht unbedingt um 1000 Prozent gewachsen. Sondern nur um 500 Prozent. Was will uns das denn sagen? Das will uns sagen, dass Werbung immer weniger einträglich wird, wenn sie auf Handys stattfindet. Und das wurde komischerweise in Barcelona nicht so stark thematisiert. Vielleicht hätte es auch ein wenig gestört. Man muss ja nicht immer über alles reden. Und vorerst sind die Wachstumszahlen auch noch beeindruckend. Man würde nur gerne wissen, von welchem Kuchen jetzt die Rosinen geklaut wurden. Denn nach dem Erhaltungssatz der Werbung muss der eine Klick, der jetzt auf einem Handy stattfindet, auf einem anderen Gerät fehlen. Oder das Radio blieb aus. Denn die Werbebudgets sind nicht wesentlich gewachsen. Wenn also demnächst einen Webseitenbetreiber wahllos auf einen Handybesitzer einschlägt, dann haben wir eine erste Idee davon, was wirklich passiert sein könnte. Verhungern werden hoffentlich beide nicht.