Napolitano tritt in Italien die zweite Amtszeit an

Der 87-Jährige sprang in die Bresche, nachdem alle Kandidaten nicht die nötige Mehrheit erhalten hatten

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Nachdem bislang alle fünf Wahlgänge mit verschiedenen Kandidaten gescheitert waren und die politischen Parteien auch bei der Präsidentenwahl ihren Unwillen zum Konsens demonstriert haben, sprang der amtierende Giorgio Napolitano erneut und als Verlegenheitslösung in die Bresche. Zuvor war der von ihm zur Regierungsbildung erkorene Parteiführer der italienischen Sozialdemokraten (PD), Pierluigi Bersani, vom Parteivorsitz zurückgetreten, nachdem er nicht nur an einer Regierungsbildung, sondern auch an der Wahl eines neuen Präsidenten gescheitert war.

Der 87-Jährige, der vor sieben Jahren als erster Kommunist das höchste Amt angetreten war, wollte eigentlich im Mai abtreten und hatte wiederholt geäußert, nicht mehr antreten zu wollen. Jetzt erhielt er im sechsten Wahlgang in der Abgeordnetenkammer die absolute Mehrheit und ist damit zwar ein Garant für ein wenig Stabilität, aber auch Symptom für die bestehende Unregierbarkeit des Landes. Nun kann also das Spiel mit vertrauter Besetzung weitergehen, eine Regierung zu bilden oder Neuwahlen auszurufen. Die Präsidentenwahl war angesichts dessen der leichtere Part. Beppo Grillo bezeichnet das als "Staatsstreich" und ruft zum millionenfachen Protest in Rom auf.