Nicht nur Kohlendioxid ist ein Klimaproblem

Ist der in den letzten Jahren zu beobachtende Sauerstoffmangel im nordwestlichen Pazifik eine Folge des Klimawandels?

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Wissenschaftler der Oregon State University untersuchten in einer Studie die in den vergangenen 50 Jahren gesammelten Messdaten zum Sauerstoffgehalt des nordwestlichen Pazifik: Dabei fanden sie heraus, dass die so genannte Hypoxie, der Sauerstoffmangel im Wasser, im Jahre 2006 einen Höhepunkt erreichte. Laut Jane Lubchenco, Professorin für Meeresbiologie der Oregon State University ist diese Situation tatsächlich neu. Die Verhältnisse seien beispiellos im letzten halben Jahrhundert, und nun sei die Sauerstoffsättigung in den vergangenen sechs Jahren stets bedenklich gewesen. Die Verantwortung sehen die Forscher wenigstens indirekt in der globalen Klimaerwärmung.

So sei das Phänomen auf – durch die Klimaerwärmung verursachte – stärkere anhaltende Winde zurückzuführen, die Oberflächenwasser von der Küste auf das offene Meer treiben und so für ein Aufsteigen des sauerstoffarmen und salzhaltigen Tiefenwassers sorgen. Der natürliche Austausch zwischen den Wasserschichten ist dadurch gestört. Die Folgen sind so genannte "dead zones", in denen maritimes Leben nur noch unter erschwerten Bedingungen möglich ist. Der Hypoxie-Rekord 2006 vertrieb die Fischbestände und kostete Tausenden von Krabben das Leben. Unbewegliche Lebewesen wie Pflanzen und Korallen starben fast vollständig ab (vgl. Korallen sterben schneller als gedacht). Das Ökosystem erholt sich nur allmählich von diesem Vorfall.

Der endgültige Beweis, dass diese Ereignisse tatsächlich derKlimaerwärmung geschuldet sind, ist laut Jack Barth allerdings nur schwer zu erbringen. Der Professor für physikalische Ozeanografie der Oregon State University geht aber davon aus, dass die Klimaerwärmung generell stärkere und länger anhaltende Windströme verursacht. Stimmt das, so wird sich der Trend zur häufig auftretenden Hypoxie weiter fortsetzen.