Ökostromausbau ist nicht die Ursache für steigende Netzkosten

Bevölkerungsdichte und Gewinnerwartung der Fonds sind entscheidend

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Die Netzgebühren machen jetzt 23 Prozent des gesamten durchschnittlichen Strompreises aus. Zum Jahreswechsel waren sie noch einmal im Schnitt um 8 Prozent angehoben worden, in Brandenburg sogar um 15 Prozent. Seit der Netzstudie der Dena gilt als ausgemacht, dass der Ökostrom-Ausbau für steigende Netzkosten verantwortlich ist. Doch das Strompreis-Vergleichsportal Verivox hat jetzt nachgerechnet und festgestellt, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen neu installierter Ökostromleistung und den Netzgebühren der einzelnen Bundesländer gibt.

Obwohl es zum Beispiel in Bayern 2012 mit rund 1,2 Gigawatt deutschlandweit den größten Zubau an Erneuerbaren Energien gegeben hat, liegen die Netzgebühren dort bei einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh bei netto 255 Euro, der Bundesdurchschnitt aber bei 264 Euro. Nur die Kostensteigerung von 15 Prozent in Brandenburg korreliere mit den neu installierten 737 Megawatt Ökostromleistung. Doch unabhängig davon werden die höchsten Netzgebühren ohnehin in den neuen Bundesländern fällig, unabhängig davon, wie hoch ihr jeweiliger Ökostromanteil ist.

Es wird also vor allem die ohnehin fällige Moderniserung bzw. der Aufbau des Stromnetzes dort eingepreist. Die geringsten Kosten fallen in den drei Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin an. Dass heißt, dass regionale Unterschiede bei den Netzkosten ihre Ursache vor allem in der Bevölkerungsdichte und in den Gewinnerwartungen der neuen Eigentümer haben. Beim Übertragungsnetzbetreiber Amprion sind das vor allem Ärzte-Pensionsfonds, bei Tennet das Königreich Niederlande, bei 50Hertz belgische Kommunen, nur Transnet ist zum Großteil noch im Besitz baden-württembergischer Kommunen und des Landes.