Protest gegen Kohlekraftwerk

Kurz vor der Wahl wollen in Hamburg Vattenfall und CDU-Bürgermeister Ole von Beust vollendete Tatsachen schaffen. Greenpeace protestiert.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

In Hamburg protestieren seit Mittwoch früh 20 Mitglieder der Umweltorganisation Greenpeace gegen den Bau eines neuen Kohlekraftwerks. Der schwedische Staatskonzern Vattenfall will dort im Stadtteil Moorburg zwei Blöcke á 820 Megawatt errichten, wie aus einer Übersicht der in Deutschland geplanten Kohlekraftwerke hervorgeht. Nach Angaben von Greenpeace würde das Kraftwerk jährlich 8,5 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid emittieren. Das ist allerdings noch konservativ gerechnet und bezieht sich auf eine jährliche Auslastung von etwa 80 Prozent.

Obwohl das Genehmigungsverfahren noch läuft, hat Vattenfall bereits mit dem Bau begonnen. Das wurde durch eine Vorabgenehmigung des Hamburger Senats möglich, mit der die CDU-Landesregierung offenbar kurz vor den Wahlen noch für vollendete Tatsachen sorgen will. Sowohl SPD als auch Grüne und Linkspartei, die zusammen vermutlich am Sonntag in der Hansestadt die Mehrheit erringen werden, sprechen sich gegen den Bau aus.

Die Umweltschützer fordern den sofortigen Stopp und haben neben der Baustelle, zwischen den Schornsteinen eines dort stehenden Gasturbinenkraftwerks – das übrigens wesentlich emissionsärmer als sein etwaiger künftiger Nachbar arbeitet – ein zehn mal 13 Meter großes Banner mit der Aufschrift „Ole von Beust: Stopp Klimakiller Kohle!“ angebracht. Von Beust (CDU) ist der Erste Bürgermeister Hamburgs. Eine im Auftrag von Greenpeace durchgeführte Meinungsumfrage hatte ergeben, dass 66 Prozent der Hamburger Bevölkerung gegen den Bau des Steinkohlekraftwerks sind.