Rick Perry gibt auf und Iowa hat nachträglich keinen Gewinner mehr

Eine Nachzählung der Vorwahlstimmen ergab, dass Mitt Romney doch knapp hinter Rick Santorum liegt. Aufgrund verschwundener Stimmzettel gibt es jedoch kein offizielles Ergebnis

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Kurz vor den Vorwahlen in South Carolina - oder (wie Karl May schrieb) "Südkarolinien" - zog sich der ehemalige texanische Gouverneur Rick Perry aus dem Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur zurück. Perry, dessen Kampagne nach mehreren Inkompetenz-Momenten (siehe auch "Oops" - Signale aus dem Unterbewusstsein eines Republikaners) auf aussichtslosem Kurs steuerte, empfiehlt seinen Anhängern, am Samstag für Newt Gingrich zu stimmen, der in Umfragen an zweiter Stelle hinter dem Spitzenreiter Mitt Romney liegt. Romney musste gestern einen Rückschlag hinnehmen, als bekannt wurde, dass er die Caucus-Vorwahlen in Iowa nicht, wie anfangs gemeldet, mit acht Stimmen Vorsprung vor dem Fundamental-Katholiken Rick Santorum gewann, sondern 34 weniger erhielt. Weil allerdings die Stimmzettel aus acht Caucus-Versammmlungen nicht mehr auffindbar sind, gibt es keinen offiziellen Sieger dieser Vorwahl.

Zudem musste Multimillionär Romney zugeben, dass er für seine Einkünfte lediglich "an die 15 Prozent Steuern zahlt", während Normalbürger bis zu 35 Prozent Bundessteuern zahlen müssen. Seine genauen Einkünfte will Romney aber erst nach dem Super Tuesday im März offenlegen. Bis dahin hofft er anscheinend, dass die Vorwahlen bereits entschieden sind. Doch auch Gingrich, dessen Vorname "Newt" auf deutsch "Molch" heißt, kämpft mit Enthüllungen, die ihm potentiell Stimmen kosten könnten. Im US- Fernsehen läuft seit Tagen eine Aufnahme seiner zweiten Ehefrau Marianne, in der diese erzählt, wie der Politiker ihr nahelegte, eine offene Ehe zu führen, weil er zwar mit ihr verheiratet bleiben, aber die Affäre mit seiner jetzigen dritten Ehefrau Callista nicht beenden wolle. Callista, so Gingrich in dieser Schilderung, sei es nämlich egal, ob der heute über 60-Jährige noch Kontakte zu anderen Frauen pflegt.

Diese Ausführungen könnten dem gelernten Geschichtslehrer vor allem deshalb schaden, weil er um die Stimmen der "Mistgabel-Republikaner" (Pitch-Fork-Republicans) buhlt, deren politische Interessen oft von der Bewahrung von Familienwerten bestimmt sind.