Schöne haben Vorteile bei Bewerbungsgesprächen

Vor allem Frauen scheinen, so eine psychologische Studie, attraktive Männer zu bevorzugen und ihnen bessere Jobangebote zu machen.

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Das Begehren, sich möglichst dem herrschenden Schönheitsideal im körperlichen Aussehen anzupassen und dafür viel Zeit und womöglich auch Geld zu investieren, ist nicht nur auf Eitelkeit oder den Wunsch zurückzuführen, sexuell attraktiv zu sein. Wer "schön" ist, kann auch sonst einige Vorteile in der Gesellschaft haben, die auch einkommens- und statusrelevant sind.

Wissenschaftler von der Aston University haben dies nun wieder in der in den Annals of the New York Academy of Sciences veröffentlichten Studie bestätigt, in der es darum ging, wie das Aussehen von Jobbewerbern sich in Vorstellungsgesprächen in den Angeboten der Arbeitgeberseite niederschlägt. Wie Carl Senior und Michael Butler sagen, sei es bekannt, dass von attraktiv wirkenden Personen häufig angenommen werde, dass sie einige positive soziale Eigenschaften und zudem eine größere Intelligenz hätten. Das wird als "Halo-Effekt" bezeichnet, bei dem eine Eigenschaft oder Leistung das Gesamtbild einer Person prägt (und verzerrt).

Um diesen Halo-Effekt herauszuarbeiten, hatten die Wissenschaftler Frauen und Männern, die Einstellungsgespräche führen sollten, Bilder von attraktiven und durchschnittlich aussehenden Bewerbern für eine Stelle vorgelegt. Frauen haben dabei die attraktiv aussehenden männlichen Bewerber bevorzugt und ihnen bessere Jobangebote gemacht. Sie zogen meist auch attraktiv aussehende Männer attraktiv aussehenden Frauen vor. Schlechter kamen die weniger attraktiv aussehenden Männer weg. Sie rutschten noch hinter die durchschnittlich aussehenden Frauen. Männer sind nach dieser Studie weniger einseitig. Sie geben insgesamt mehr schlechtere Jobangebote aus, aber die Zahl der guten und schlechten war unabhängig vom Geschlecht der attraktiv aussehenden Bewerber.

Die Forscher haben während des Versuchs auch den Hautwiderstand gemessen, der als physiologischer Indikator für Emotionen gilt. Hier scheinen Männer ein wenig aufgewühlt zu sein, wenn sie attraktiv aussehenden Frauen schlechtere Jobangebote machen wollen. Sie hätten nur hier eine signifikante Zunahme der elektrodermalen Reaktion gezeigt, bei Frauen war hier hingegen nichts zu beobachten, woraus die Wissenschaftler schließen, dass die Bevorzugung attraktiver Männer eher auf der kognitiven Ebene geschieht.