Sind wir alle glücklich?

Neben der Spur

Wie sieht es denn heute aus mit unserem Glück aus? Ein Projekt versucht, das weltweit zu messen

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So, wie geht es uns denn heute? Ich meine nicht, wie es einem von uns geht, sondern wie glücklich wir denn alle zusammen sind. Weltweit. Das muss nicht heissen, dass es uns gut geht, aber glücklich sind wir vielleicht. Und das wäre ja schon einmal etwas. Es wäre zumindest nicht selbstverständlich.

Aber selbstverständlich dient zu einer weltweiten Messung des globalen Glücks heute das Internet. Es gibt nämlich ein schönes Ding da auf dem Internet, das wir Twitter nennen, und da tippen viele Menschen Wörter hinein, die auf ihre Laune schliessen lassen.

Neu ist es nicht, was Chris Danforth und Peter Dodds von der University of Vermont da machen, aber angeblich valide, auch wenn die beiden nur auf englische Wörter achten und ein Random Sample von 10 Prozent des weltweiten Twitteraufkommens analysieren. Man will ja nicht immer die gleichen Menschen mit den gleichen Glückswallungen messen.

Wenn das valide ist, was die beiden feststhalten, dann kann man eben schon seit Winter 2009/2010 eine klare Abwärtskurve sehen. Wir, wenn wir denn Englisch sprechen und das Wort Happiness benutzen, haben scheinbar ein wenig weniger Glück in uns.

Oder es ist alles ganz anders: Immer weniger Menschen nutzen heute das Wort "Glück" in seiner englischen Ausformung. Und die Herren aus Vermont leben einfach zu weit weg von New York, um 3 schon als neues Wort zu erkennen. Auch wenn sie Lohnsklaven über Amazon beschäftigen, die Glückswörter in den Daten analysieren sollen. Man weiss es nicht, man sitzt in einer solchen Studie ja nicht drin.

Oder aber allen geht es besser auf der Welt. Nur wer Englisch spricht, hat immer weniger zu lachen. Dabei ist ganz China ganz narrisch vor Freude, aber das sieht niemand in der Studie, denn das Glückszeichen muss man erst einmal als Schriftzeichen kennen... kenne ich auch nicht. Aber Glück in China ist vielleicht auch mit einem umfallenden Sack Reis dort zu vergleichen.

Oder global meint im Englischen nicht global sondern mehr generell...einerlei.

Happiness hat 290 Millionen Treffer in Google vorzuweisen. Dann wird da schon irgendwie der eine oder andere glücklich sein. Und wenn die Studie die beiden in Vermont glücklicher macht, dann hat sich der Aufwand ja vielleicht gelohnt.