Solarstrom aus dem Maghreb

Tunesien liefert per Seekabel

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Nach Angaben des Mediterranean Centre of Renewable Energies (Medrec) soll Italien demnächst mit Solarstrom aus Tunesien beliefert werden. Zunächst wird die Leistung bei 200 MW liegen insgesamt ist das Projekt auf 1000 MW ausgelegt. Das Projekt soll Süditalien zu mehr Energiesicherheit verhelfen und ist gleichzeitig ein erster Schritt Tunesien in das europäische Stromnetz einzubinden. Die Zusammenarbeit hatte bereits 2004 begonnen. Der tunesische Energieminister erklärte dass durch die italienisch - tunesische Zusammenarbeit seitdem die Solarkollektorfläche von 8.000 auf 80.000 Quadratmeter zugenommen habe. Tunesien flankiert diesen Ausbau durch sein klimapolitisches Ziel seinen Primärenergieverbrauch bis 2011 um 20 Prozent zu senken.

Was lange als bloße Vision gehandelt wurde nimmt damit reale Formen an. Für konventionelle Energieträger gibt es schon seit über 20 Jahren direkte Leitungswege von den algerischen Erdöl- und Erdgas-Fördergebieten bei Hassi R'Mel über Tunesien per Pipeline nach Sizilien. Die Entfernung der Meerenge beträgt nur rund 150km. Haupthindernis für den PV-Ausbau waren daher bisher auch nicht technische Hürden, sondern das fehlende Vertrauen in stabile politische Rahmenbedingungen unter denen große Solarfarmen betrieben werden könnten. In den letzten Jahren entwickeln sich aber neben dem Medrec in Tunis vergleichbare Umwelt- und Energieinstitutionen auch in Ägypten, Algerien, Libyen und Marokko die miteinander zusammenarbeiten.