Top-Wort 2013 im englischsprachigen Internet: "404"

Der Global Language Monitor ermittelt jährlich ein Ranking der englischen Top-Wörter, Redewendungen und Namen

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In Deutschland gibt es das Unwort des Jahres. Für die englischsprachigen Länder ermittelt der Global Language Monitor eine Liste der Top-Wörter, der Redewendungen und der Namen. 2009 folgte Obama auf Twitter, 2010 lande Spillcam vor Vuvuzela, 2011 war das Jahr von Occupy, Fracking und der Drohne, 2012 war man mit ApocalypseArmageddon und Deficit als Nr. 2 düster gestimmt, als drittes Wort wurde olympisch angegeben.

Das Topwort für 2013 ist "404", das uns zwar schon lange begleitet, aber eigentlich früher häufiger zu sehen war, dachte ich eigentlich. Aber Paul Payack, der gewichtige Chefwortanalyst von Global Language Monitor, versteht das eher symbolisch, nämlich dass Systeme, die seit dem Zweiten Weltkrieg funktioniert haben, dieses Jahr Störungen oder gar Zusammenbrüche erlitten haben.

Vermutlich kamen die Wortanalysten dennoch durch die Probleme der Obamacare-Website auf die Idee, 404 gut zu finden und als Nr. 2 gleich noch "Fail" anzuhängen. Die Pannen mit der Obamacare-Website seien nur ein repräsentatives Beispiel, so Payack, "für ein weit größeres Systemversagen vom politischen Stillstand der US-Regierung bis hin zum Niedergang des Dollar, zum globalen Netz der Intrige und der Überwachung der NSA, zur Unsicherheit in Bezug auf die EU und zur andauernden Integration von China und anderen aufstrebenden Mächten wie Indien und Brasilien in das globale Wirtschaftssystem".

Bei Letzterem kommt man aber doch ins Stutzen. Warum werden die neuen, wirtschaftlich starken Staaten mit 404 und Versagen in Zusammenhang gebracht? Da kann eigentlich fast nur der Blick aus der ehemaligen Supermacht USA verantwortlich sein, aus dem der Aufstieg der anderen als eigener Niedergang erlebt wird.

Warum ausgerechnet jetzt Hashtag zum dritten Top-Wort wurde, ist schleierhaft oder wurde Twitter gerade erst wirklich entdeckt? Das Ranking basiert auf der Häufigkeit der Verwendung von englischen Wörtern im Internet, in Print- und Onlinemedien, Blogs und Sozialen Netzwerken. Dass offenbar der neue Papst Aufmerksamkeit gefunden hat, lässt sich nachvollziehen, aber warum gerade mit @Pontifex, seinem Twitter-Handle? Papst Franziskus hat hier am 9.11. die denkwürdige Botschaft verbreitet: "Our life must be centred on what is essential, on Jesus Christ. Everything else is secondary." Nun ja. Bei den Namen steht der neue Papst auch an erster Stelle. Dann folgen Obamacare, NSA und Snowden.

Interessanter ist als sechstes Wort "The Optic". Angeblich soll das "Optische" das Wort Narrativ verdrängen, das zuvor den rationalen Diskurs verdrängt habe: "Das klingt nicht gut für eine informierte politische Diskussion", so der Kommentar. Bei den Redewendungen stehen "Toxic politics", "federal shutdown" und "global warming/climate change" ganz oben, was auch zeigt, dass die amerikanische Befindlichkeit hier dominiert.