Trotz schwächelnder Konjunktur Anstieg der Erwerbstätigkeit

Mit 42,6 Millionen waren in Deutschland 372.000 Personen mehr erwerbstätig als noch vor einem Jahr, ein schwacher Euro und billiges Öl treiben die Konjunktur an

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Auch wenn die Konjunktur in den letzten beiden Quartalen schwächelte und Deutschland nur die Einbeziehung von illegalen Geschäften Deutschland vor dem Rückfall in die Rezession bewahrt wurde, hat die Zahl der Erwerbstätigen 2014 einen neuen Höchststand erreicht. "Im Jahr 2014 waren durchschnittlich 42,6 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig, das waren 372 000 Personen oder 0,9% mehr als ein Jahr zuvor", zeigen vorläufige Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Der Anstieg der Erwerbstätigkeit sei damit im vergangenen Jahr noch höher als im Vorjahr ausgefallen, als 247.000 Personen mehr einen Job hatten (+0,6%).

Die Zahl der Erwerbstätigen hat "im achten Jahr in Folge einen neuen Höchststand" erreicht, so Destatis. "Die Nettozuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und eine insgesamt gestiegene Erwerbsneigung dürften diese Entwicklung weiterhin begünstigt haben." Nach diesen Schätzungen wird auch damit gerechnet, dass die Zahl der Arbeitslosen im Durchschnitt des vergangenen Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 77 000 Personen (– 3,5 %) auf gut 2,1 Millionen gesunken ist.

Da die Europäische Zentralbank (EZB) mit der massiven Flutung der Geldmärkte den Wechselkurs des Euro nach unten gedrückt hat, sind deutsche Waren außerhalb der Eurozone billiger geworden. Das wirkt genauso wie ein Konjunkturprogramm, dazu hat sich der Ölpreis in den letzten sechs Monaten halbiert. Deshalb vermutet der Wirtschaftsweise Lars Feld, dass Deutschland 2015 ein stärkeres Wachstum verzeichnen wird, als bisher prognostiziert.

Die Nachfrage nach Waren aus Deutschland werde zusätzlich steigen. "Das wird rund 0,3 Punkte Plus bringen", sagte Feld der "Bild" (Montagsausgabe). Besonders der stark gefallene Ölpreis werde die Konjunktur beflügeln, weil er "vor allem angebotsgetrieben und kaum durch Nachfragerückgänge verursacht ist". In ihrem Jahresgutachten vom Herbst 2014 gingen die Wirtschaftsweisen bisher davon aus, dass die Wirtschaft 2015 um 1% wachsen wird. Im Herbst hatten einbrechende Exporte und Aufträge eher ein düsteres Bild gezeichnet.