Wegen der hohen Ölpreise haben die Marshall-Inseln den Notstand erklärt

Die Regierung teilte mit, die Bürger bald nicht mehr mit Strom versorgen zu können, weil der Diesel für die Generatoren zu teuer geworden ist.

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Die steigenden Energiekosten haben bereits ihr erstes Opfer gefunden. Die Regierung der Marshall-Inseln mit ihren 54.000 Einwohnern erklärten am vergangenen Donnerstag den wirtschaftlichen Notstand, da die Stromversorgung für Majuro, Ebeye und andere Inseln nicht mehr gesichert werden kann. Die Regierung hofft auf Unterstützung vom Ausland. Dazu kommen Probleme mit den gestiegenen Nahrungsmittelkosten, vor allem mit dem Reis, der importiert werden muss.

Marshall-Inseln. Karte: CIA
Marshall-Inseln. Karte: CIA

In den nächsten 12 Monaten werden den Kraftwerken 17,5 bis 21 Millionen US-Dollar fehlen, sagte Präsident Litokwa Tomeing. Das Defizit entspräche einem Fünftel des gesamten Staatshaushalts. Seit Januar haben die Stromversorger drei Mal die Gebühren angehoben, aber die Einkünfte sind zurückgegangen, weil die Menschen sparen oder nicht mehr zahlen konnten. Bis Ende August ist noch genug Diesel vorhanden, um die Stromversorgung zu garantieren. Doch es müssen 8,5 Millionen Dollar an die südkoreanische SK Networks für die letzte und die kommende Diesellieferung gezahlt werden. Die Regierung hat das Geld nicht.

"Ohne Strom wird alles zu einem Stillstand kommen", sagte Finanzminister Jack Ading. "Die negativen Folgen dieser globalen Treibstoffkrise sind für kleine Inseln wie Marshall-Inseln, die praktisch keine Mittel haben, um sich vor äußeren Zwängen und Schocks zu schützen, noch schlimmer und destabilisierender."

Zwar hat bereits die Hälfte der Haushalte in den weiter entfernten Atollen mit Fördermitteln Solaranlagen erhalten, aber die beiden Städte und die drei äußeren Inseln sind noch auf Dieselgeneratoren angewiesen. Jetzt will man, so das Geld vorhanden ist, auch hier die Installation von Solaranlagen fördern. Das Kabinett fordert eine Studie über den Bau einer Wärmemeerkraftwerks. Alle Ministerien wurden angewiesen, den Strom- und Benzinverbrauch möglichst einzuschränken und nach Sparmaßnahmen zu suchen.