Weiterentwicklung der Speichersysteme

Erneuerbarer Strom und CO2 zu Methan - für eine "kohlendioxidneutrale Mobilität"

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Um regenerativ erzeugten Strom im Erdgasnetz zu speichern gibt es nun ein weiteres Konzept, dass ans Netz geht. Anfang des Jahres gingen bereits das Hybridkraftwerk in Prenlau in Betrieb, es nutzt Elektrolyse-Wasserstoff + Erdgas als Puffer. Kurz darauf kündigte Greenpeace Energy seinen " Windgas-Tarif" an. Windkraftanlagenbauer Juwi folgte im März mit dem Bau einer ersten Anlage (25kW) in Morbach/Hunsrück, die Elektrolyse-Wasserstoff + CO2 zu Methan synthetisieren wird.

Jetzt entsteht in Werlte/Emsland die erste großtechnische Anlage (6,3 Megawatt*) zur Speicherung von erneuerbarem Strom in Synthese-Methan. Zuerst wird per Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt, anschließend verbindet sich der Wasserstoff mit CO2 zu Methan. Der Wirkungsgrad, "Strom zu Methan" soll auch ohne Wärmenutzung bei 60 Prozent liegen. Bisher gab es eine kleine Versuchsanalage am ZSW in Stuttgart um das Konzept zu entwickeln. Anders als dort stammt das CO2 in Werlte aber nicht aus der Luft, sondern ist Nebenprodukt einer Abfall-Biogas-Anlage der EWE.

Investor der Anlage im Emsland ist Audi. Der Autobauer will das Synthese-Methan als "e-gas" unter dem Label "kohlendioxidneutrale Mobilität" vermarkten. Mit den täglich in Werlte produzierten 4.000 m³ Methan, die ins Erdgasnetz eingespeist werden, können laut Audi 1.500 mit CNG (Erdgasantrieb) betriebene A3 jeweils 15.000 km pro Jahr fahren. Bis 2015 läuft eine Erprobungsphase, danach sind laut Audi weitere Anlagen mit 20 MW Leistung geplant.

Sollte die Abscheidung von CO2* aus Kraftwerksabgasen also tatsächlich, wie von der Politik protegiert, eingeführt werden, wäre die Nutzung des CO2 als Rohstoff für die Methansynthetisierung eine sinnvolle Anwendung im Gegensatz zum Einpressen in den Untergrund.

* korrigiert d. Autor, danke an die aufmerksamen Leser