Weniger Salz im Essen ist fad, aber verlängert das Leben

In Großbritannien will man den Salzkonsum auf täglich maximal 6 g pro Person senken.

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Kochsalz treibt bekanntlich den Blutdruck in die Höhe und macht nicht nur krank, sondern verkürzt das Leben (allderings sollen neben anderen Folgen des Lebensstils auch Viren dazu einen Teil beitragen). Eigentlich langt, so sagen Wissenschaftler, eine tägliche Aufnahme von 3 Gramm, aber weil das Essen so besser schmeckt, nehmen wir zuviel Salz zu uns. Restaurants, Fast Food-Ketten und Hersteller von Fertiggerichten fördern den Salzkonsum, was besser bzw. weniger fad schmeckt, wird schlicht mehr gekauft und sorgt für größere Umsätze ( Droge Kochsalz).

In Deutschland nehmen die Menschen durchschnittlich zwischen 8-10 g Kochsalz zu sich. Maximal sollten es weniger als 6 g sein. Am 17. Mai war der Welt-Hypertonie-Tag, der unter der gut gemeinten Devise stand: "Versalzen Sie nicht Ihre Zukunft!" Die Deutsche Hochdruckliga geht in ihren Leitlinien davon aus, dass eine Verringerung der Salzaufnahme von 9 g auf 3 g täglich den Blutdruck um bis zu 6 mmHg senkt. Selber kochen schädigt zwar einen Teil der Lebensmittelbranche, soll aber am besten vor zu viel Salzaufnahme schützen.

In Großbritannien ist man da rabiater. Der durchschnittliche Brite nimmt nach einer Studie jetzt 8,6 g Salz zu sich, letztes Jahr sollen es noch 9,0 g gewesen sein, 2001 sogar 9,5. Es geht also bereits abwärts. Die Lebensmittelüberwachungsbehörde ( FSA) will aber langfristig die tägliche Salzaufnahme der Briten auf 6 g senken, um die Menschen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigem Tod zu schützen. 20.000 Briten würden jährlich vorzeitig wegen zu hohem Salzkonsum sterben. 2006 hatte die Behörde der Lebensmittelbranche bereits empfohlen, dass Hamburger bis 2010 nur noch 1 g Salz enthalten sollen, bis 2012 sollen es nun nur noch 0,75 g sein, Cornflakes/Müsli oder Croissants und anderes Frühstücksgebäck sollen von 1,3 auf maximal 1 sinken, auch mit Käse, Pizzas und Wurst soll es bergab gehen.

Man sei sowieso schon weiter als in den anderen EU-Ländern, heißt es seitens der Behörde. So sei das Salz in abgepacktem Brot um ein Drittel gesenkt worden, in Cornflakes um 44 Prozent, auch bei Kuchen, Snacks und anderen Lebensmitteln seien ähnliche Erfolge erzielt worden. Jetzt will man den Salzgehalt von Fertigsuppen, Fleischgerichten, Pizzas, Chips, Ketchup, Majonaise und was es sonst noch gibt, um schnell und ungesund zu essen, weiter senken. 75 Prozent des aufgenommenen Salzes sei in den fertigen Lebensmitteln, die gekauft werden. Die Hersteller sind "not amused" von den Salzreduktionszielen der Regierung. Das sei "technisch unmöglich", sagen sie, meinen damit aber wohl eher, dass die Leute dann weniger konsumieren, wenn der Geschmack fader wird. Zumindest müsse man langsamer vorgehen, heißt es, da sonst die Menschen das fehlende Salz in den Fertiggerichten einfach mit dem Griff zum Salzstreuer ergänzen.