Willst Du das Bett in Flammen sehen

Ford versucht sich jetzt im Bettenbau. Das kann gut gehen, muss es aber nicht

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Jetzt kann man nicht sagen, dass es sich sehr gut in einem Ford schläft. Nicht einmal, wenn es sich dabei um einen Mittelklassewagen handelt. Und zu Recht darf man einwenden, dass Autos zum Zwecke der Nächtigung in den meisten Fällen dann nur als Ausweichquartier eingestuft werden sollten. Autos sollen fahren. Dagegen spricht von Seiten Fords auch nichts, allerdings gibt es Technologie, die im Umfeld der persönlichen Fortbewegung entstanden ist, und die nun auch in anderen Produkten Verwendung finden kann.

Wer in den USA einmal einen Ford-Leihwagen gefahren ist, der kennt sicher (und nciht nur dort) dieses komische Piepsen, sobald man von der Spur abzukommen droht. Ein sogenanntes "Lane-Keeping System". Sobald man die Begrenzungslinie einer Fahrspur mit dem Wagen überschreitet, düdelt es im Ford und warnt den vielleicht schon etwas übernächtigten Fahrer. Und Ford wäre ja blöd, wenn es so eine kluge Sache nicht auch anderweitig im Markt erfolgreich machen wollte. Wo wir gerade bei "übernächtigt" sind: Genau da hat die Firma jetzt einen Kassenknüller etabliert.

Das Lane-keeping Bed von Ford kann all das, was ich oben gerade beschrieben habe… wenn auch mit einer Grundgeschwindigkeit von Null Stundenkilometern. Sobald nämlich der Göttergatte im Schlaf wieder einmal dabei ist, seine Schlafgrenze im Doppelbett zu überschreiten (oder die Göttergattin), reagieren die Sensoren in der Matratze und richten sich nicht etwa auf oder tuten (das wäre jetzt auch nicht sehr schlafförderlich). Nein, typisch Ford rollt die Matratze einfach seitlich so weiter, dass der Übeltäter wieder weiter zurück zu seinem Rand gerollt wird und der bedrängte Bettpartner locker sich weiterdrehen kann, ohne aus dem Bett zu fallen. Das ist natürlich schön und elegant, angenommen, die Rollerei ruckelt nicht mit einem dermaßenen Lärm an, dass beide sofort davon senkrecht stehen.

Ich will mir allerdings nicht ausmalen, wie wild das Ding hin und her rollt, wenn zwei liebestolle Ford-Bett-Nutzer vor ihrem Geschlechtsverkehr vergessen haben, die Automatik auszustellen und das Liebesspiel so unglücklich in Fahrt kommt, dass beide mehr das Gefühl einer Quereinfeldrallye bekommen. Vorsprung durch Technik kann hilfreich sein, Bocksprung durfch Technik weniger.

Vielleicht sollten wir der Technik doch eine Chance geben, denn mehr Menschen werden durch sie vielleicht besseren Schlaf als eine blaue Beule im Liebesspiel erhalten. Und es wäre durchaus denkbar, dass vielleicht ein anderer Lane-Alarm an anderer Stelle hilfreich wäre, denn vergangenes Jahr haben in den USA 60.000 Mal Online-Dater durch Betrug insgesamt 148 MIllionen US Dollar verloren. Ein kleines Warnsignal aus dem heimischen Computer, wenn der angebliche Romeo Gefühle entwickeln will, aber leider für seine kranke Mutter vorher noch 20.000 Öcken brauchen könnte, wäre vielleicht auch eine großartige Hilfstechnologie.

Dann schlafen ein paar Menschen in den USA auch schon wieder besser, und das wäre doch schon mal was.