Wo waren Sie gestern Nacht von 0:32 bis 0:35 Uhr?

Neben der Spur

Alibis sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, seit es Fitbit gibt.

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So kann es gehen: Digitale Medien, die sogar vom US-Präsidenten heiß und innig geliebt werden, sind plötzlich auch nicht mehr nützlich bei der Verbrechensbekämpfung. Vor allem dann, wenn es sich nicht wirklich um Verbrechen handelt.

Seit der mit den kleinen Händen und dem großen Haarwuschel aus Versehen zum Staatsoberhaupt gewählt wurde, gibt es zum Beispiel diese Hotline, die er hat einrichten lassen, um auf sogenannte Immigranten und ihre möglichen Verbrechen hinzuweisen. Keine Ahnung, wie viele ernstgemeinte Anrufe seitdem auf der Petzerleitung eintreffen, aber es gibt eine schöne Aktion via Twitter, sich dort zu melden und "Alien Crimes" anzuzeigen. Also solche Dinge wie:

"Hallo Hotline? Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, ich habe da eben eine Horde Klingonen einen Supermarkt in der Nähe ausrauben gesehen. Und sie bedrohen gerade eine Oma mit Strahlenwaffen."

Kann ja sein, woher soll man auch wissen, dass nicht plötzlich doch die Erde eher von Wesen aus dem Weltraum als von Mexikanern überfallen wird. Vermutlich rückt die US-Polizei aber bei solchen Anrufen inzwischen seltener aus.

Was sie hingegen durchaus auch schon lieben gelernt hat, das sind die Daten aus Fitbit-Armbändern. Wie in diesem Fall: Der Ehemann hat sich da ein Alibi mit seiner Frau gegeben, das so nicht stimmen konnte, denn die Daten aus dem Armband der Gattin – die man später ermordet aufgefunden hat – sprechen eine ganz andere Sprache. Gut, der perfekte Mörder hätte einfach die Armbänder noch rechtzeitig vor dem Verbrechen getauscht. Aber man kann eben nicht an alles denken.

Und so wird es wohl in Zukunft immer weniger die Frage geben "Wo waren Sie gestern Abend zwischen 19:00 und 19:03 Uhr?", wenn die Polizei das einfach aus den Daten generieren kann, die dem potentiell Geständigen eh vom Arm baumeln.

Ganz sicher könnte die Polizei dann im Falle einer klingonischen Invasion den etwas streng riechenden Herren ebenfalls die Positionsdaten aus den Armbändern downloaden und sie so dingfest machen. Ich weiß nur nicht, ob die in jeder Dienststelle wirklich einen Übersetzer für Klingonisch angestellt haben.

Nur für den Fall.