Yps-Neuauflage für Erwachsene

Das Heft soll die Generationen Golf und C64 unter anderem darüber aufklären, wie man "mit 35 Jahren noch Geheimagent" wird

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Im Oktober 1975 erschien die erste Ausgabe von Yps. Das Comicheft war mit einem Preis von zwei Mark fünfzig für damalige Verhältnisse zwar exorbitant teuer, aber diesen Nachteil wog es durch ein so genanntes "Gimmick" auf. Das bestand zwar häufig aus wenig mehr als einem Block Plastik-Spritzguss und funktionierte in zusammengebauter Form oft nur bedingt, aber die primitiven Bausätze schafften es damals, Grundschülern die Funktionsweisen von Plattenspielern, Fotoapparaten oder Periskopen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu vermitteln. Gerade in eher traditionell beschulten Gebieten wurde das Heft damit zu einer Art Bildungsbrücke, die vielen Lesern auch im Erwachsenenalter noch in angenehmer Erinnerung blieb, worauf unter anderem die gut 43.000 Fans auf Facebook hindeuten.

Dieses Potenzial will der Egmont-Ehapa-Verlag nun nutzen und am 11. Oktober ein Yps-Heft für Erwachsene herausbringen. Chefredakteur Christian Kallenberg möchte damit Männer zwischen 30 und 45 Jahren ansprechen, indem er "die Themen von damals inhaltlich und optisch in die jetzige Lebenswelt der Leser" überträgt. Statt Geheimagenten-Gimmicks soll es Texte dazu geben, wie man "mit 35 Jahren noch Geheimagent werden" kann und statt einer Finger- und Mohrrüben-Guillotine "zehn einfache Zaubertricks für die nächste Party". Und weil Kallenberg von 2005 bis 2010 beim Magazin FHM war, verwundert es wenig, dass es nicht nur um Technik, sondern auch um Mode gehen soll.

Mit einem besonderen Blick auf Autos erhofft man sich offenbar zahlungskräftige Kunden für die pro Seite 11.900 Euro teuren Anzeigen. Die Leser sollen für das Heft, das mit einer Druckauflage von 120.000 Exemplaren startet, fünf Euro neunzig Euro zahlen. Finden sich genügend, die dazu bereit sind, dann will Egmont Ehapa Yps für Erwachsene ab 2013 regelmäßig erscheinen lassen. Die Neuauflage des vor zwölf Jahren erstmals eingestellten Magazins für Kinder scheiterte 2006 bereits nach vier Ausgaben.

Eine echte Marktlücke könnte Yps damit füllen, dass auch alte Comicserien neu aufgelegt werden, über deren Auswahl sich der Verlag bislang nicht konkret äußert. Einige der alten Yps-Fortsetzungsgeschichten (wie etwa Hans Kresses Indianer) erschienen bereits als Buchausgaben bei Verlagen wie Carlsen und Feest, andere (wie Eduardo Coelhos Ragnar der Wikinger mit seinen beeindruckenden Zeichnungen gekreuzigter Friesen) sind dagegen trotz hoher Qualität bislang noch nicht wiederveröffentlicht worden, weshalb Liebhaber auf den Gebrauchtmarkt angewiesen sind.