USA starten geografisch lokalisierbares Handy-Warnsystem

Landesweit oder örtlich begrenzt sollen Behörden zur Erhöhung der Sicherheit Textbotschaften an die Handybenutzer versenden können

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wird uns bald auch Bundeskanzlerin Merkel nicht nur mit Podcasts und ihr Sprecher mit Tweets beglücken, sondern auch mit einer SMS warnen, wenn es eine Terrorwarnung oder einen Super-GAU gibt – oder die Wiederwahl gefährdet ist?

In den USA soll das geografisch lokalisierbare Personal Localized Alerting Network (PLAN) jedenfalls bis April 2012 eingeführt werden, in New York und in Washington soll es damit für die Menschen schon Ende des Jahres sicherer werden, wenn sie von den Behörden Textbotschaften erhalten können. Und die Behörden beweisen sich und den Bürgern damit, dass sie technisch auf der Höhe der Zeit sind, denn bislang wurden solche Warnhinweise nur über Radio- und Fernsehsender verbreitet.

bloomberg.jpg
New Yorks Bürgermeister Bloomberg kündigt PLAN an. Bild: NYC

Mehr Sicherheit versprechen die Federal Communications Commission (FCC) und Federal Emergency Management Agency (FEMA). Ihr Direktor, Craig Fugate, sagte, damit werde sichergestellt, dass die Menschen "nützliche und lebensrettende Informationen schnell und leicht direkt auf ihre Handys bekommen". Das werde helfen, mehr Menschen zu schützen, wenn es eine Bedrohung gibt. Behörden sollen so schnell Informationen landesweit oder räumlich gezielt verbreiten können, beispielsweise um vor Hochwasser oder Tornados zu warnen. Empfangen werden die Botschaften von allen, die sich an bestimmten Orten befinden und ein Handy besitzen, unabhängig, ob sie dort wohnen oder nur Besucher sind.

AT&T, Sprint, T-Mobile und Verizon haben bereits zugesagt, schon vor 2012 das PLAN-Programm zu aktivieren. Angeblich sollen die Kunden auch die Möglichkeiten haben, PLAN-Botschaften, die mit einem speziellen Klingelton und Vibrationsmuster die Aufmerksamkeit wecken sollen, von lokalen, bundesstaatlichen und nationalen Behörden zu blockieren. Nur wenn der Präsident selbst etwas verschickt, gibt es kein Entkommen mehr. Die Botschaften von ganz oben müssen empfangen und können nicht blockiert werden. Immerhin, so wird bei FEMA betont, müssen die Handy-Besitzer für den Service nichts zahlen, dafür ist auch kein "opt-in" notwendig, jedes Handy, as PLAN empfangen kann, erhält die Botschaften auch.

Angeblich werden erst einmal nur "wichtige Warnhinweise" über PLAN versendet, das könnte sich bei Bedarf, wenn einmal vorhanden, womöglich auch noch ändern. Jetzt also jedenfalls soll es nur Warnungen geben, die vom Präsidenten verschickt werden, solche, die unmittelbare lebensgefährliche Bedrohungen beinhalten, und so genannte Amber Alters, also bei Verdacht auf Kindsentführung.

New Yorks Bürgermeister Bloomberg kündigte gestern PLAN für die Metropole bedeutungsschwer in der Nähe von Ground Zero an: "Bei den Bedrohungen, die gegen New York City am World Trade Center, am Times Square und an anderen von Besuchern und Touristen bevölkerten Orten gemacht wurden, werden wir jetzt sicherer sein, wenn Behören jedem in einem geografischen Bereich Warnungen zukommen lassen kann, unabhängig davon, woher er kommt oder wo er sein Handy gekauft hat".