Erzwungene Energie-Ineffizienz

Jetzt soll nur noch für einen Teil des erzeugten Solarstroms gezahlt werden

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Anstatt, wie es sinnvoll wäre, den Preis für Solarstrom nur weiter an die sinkenden Anlagenpreise anzupassen, benutzen der Wirtschafts- und der Umweltminister die Photovoltaik weiter zur persönlichen Profilierung. Sie werden sich dazu voraussichtlich auf einen neuen Kürzungsvorschlag einigen, der einfach nur weit hergeholt wirkt: Die Jahresvolllaststunden von Solarstromanlagen sollen gedeckelt werden.

In Zukunft sollen maximal noch 800 Kilowattstunden (kWh) Ertrag pro Kilowatt installierter Modulleistung (kW-Peak) über das EEG vergütet werden. Details zu der "Kompromissregelung" sollen diesen Mittwoch bekannt gegeben werden. In der Praxis bedeutet das, dass zum ersten Mal die vergüteten Jahresvolllaststunden von Solaranlagen in Deutschland gedeckelt werden. Besonders effiziente Module und die Suche nach optimalen Anlagenstandorten verlieren damit an Daseinsberchtigung. Das ganze wirkt wie eine gezielte Förderung der LowTec beziehungsweise erzwungene Ineffizienz.

Besonders betroffen von der Regelung würden Anlagenbetreiber in Gebieten mit hoher solarer Einstrahlung sein, etwa im Süden und Südosten der Republik, hier werden teilweise 1100 kWh Solarstrom je kW-Peak erzeugt. Kleiner fiele dagegen der Verlust in Norddeutschland aus oder auch auf relativ weniger beschienenen Standorten, etwa Anlagen mit Ost- oder West- oder gar Nord-Ausrichtung. Auf dieses Weise würden auch ungünstigere Standorte gleichberechtigt (un)attraktiv zu sehr guten Sonnenstandorten.

Für besonders auf Effizienz getrimmte Anlagenkonzepte, etwa Systeme mit Modulnachführung, für Konzentratorzellen und monokristalline Module käme wahrscheinlich das wirtschaftliche Aus, wenn der nicht vergütete Stromanteil nicht vor Ort verbraucht werden kann. Insgesamt dürfte, willkürlich herbeigeführt, auch der Flächenverbrauch der Solarenergie zunehmen - und damit steht, neben dem Stromtrassenausbau, schon die nächste Diskussion um den Flächen- und Landschaftsverbrauch der regenerativen Energiegewinnung ins Haus.