… doch manche Banken sind gleicher!

Die Deutsche Bank erhielt beim unstressigen Banken-Stresstest auch noch eine Sonderbehandlung

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Dass der Banken-Stresstest nicht sonderlich stressig war, weil etliche Gefahren ausgeklammert wurden, ist schon hinreichend bekannt. Unbekannt war bisher, dass nicht einmal auf alle Banken die gleichen Kriterien angewendet wurden. So berichtet die Financial Times (FT) heute, dass die sich in Turbulenzen befindliche Deutsche Bank (DB) eine Vorzugsbehandlung bekommen habe.

So wurde der Verkauf von Anteilen der DB an der chinesischen Bank Hua Xia schon als Einnahmen verbucht, obwohl der Verkauf noch gar nicht abgeschlossen war. Damit wurden die Bilanzen der Bank um fast 3,5 Milliarden Euro aufgehübscht. Ohnehin ist der Verkauf noch immer nicht abgeschlossen und droht nun sogar zu scheitern, weil eine von den Regulatoren gesetzte "Deadline" im vergangenen Monat verstrichen ist, berichtet die FT.

Somit ließen die Banken-Aufseher der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) gegen die eigenen Regeln diese Kosmetik im Fall der größten deutschen Bank zu. In einer Fußnote sei aufgenommen worden, dass der Verkauf noch nicht abgeschlossen worden ist. Bei keiner anderen Bank fänden sich solche Fußnoten, fügt die Zeitung an, obwohl auch andere Banken entsprechende Verkäufe von Beteiligungen vereinbart aber nicht abgeschlossen hatten.

Es scheint, dass bei der DB gezielt positive Nachrichten produziert werden. Man denke nur an die Meldung vom 30. September, dass die Strafzahlung in den USA doch nicht so hoch wie bisher erwartet ausfallen würde. Obwohl niemand diese Meldung, die zudem aus nur einer Quelle stammt, bestätigt hat, wurde der massive Kurssturz zunächst gebremst. Und, so berichten verschiedene Medien, ist eine Einigung über die Strafzahlung tatsächlich noch nicht in Sicht. Man kann deshalb davon ausgehen, dass man es wohl eher mit einem von interessierter Seite gestreuten Gerücht zu tun hat, zumal die Bank nach eigenen Angaben das Ziel von Spekulanten ist.

Dass allerdings auch die Bankenaufsicht schon beim Aufhübschen der Situation geholfen hat, lässt vermuten, dass die Lage der Bank sehr ernst ist, weshalb einige Beobachter längst von einem "Game over" ausgehen, also dass die Bank zum Rettungsfall werden könnte. Derlei Aktionen machen auch deutlich, dass diese sogenannten Stresstests eher als Beruhigungspillen dienen und über die Lage der Banken praktisch nichts aussagen. So hatte ein vorhergehender Stresstest auch nicht die Probleme der größten portugiesischen Bank aufgedeckt, die 2014 mit fünf Milliarden Euro an Steuergeldern aufgefangen werden musste.