Schon zum zweiten Mal angeblich großflächige Störungen der Flugsicherung

Nachdem schon letzte Woche in Österreich, Deutschland, der Slowakei und Tschechien kurzzeitig Flugzeuge von den Radarschirmen verschwanden, soll dies gestern noch einmal geschehen sein - Ursache unbekannt

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Am Donnerstag vor einer Woche war kurzzeitig im österreichischen Luftraum, aber auch in Teilen Deutschlands, der Slowakei und Tschechien die Flugsicherung ausgefallen. Berichtet haben darüber allerdings bislang nur österreichische Medien, allerdings erst am letzten Samstag. Am Dienstag hat es, wie der Kurier berichtet wieder eine Störung bei den Flugsicherungen in Wien, München, Karlsruhe und Prag gegeben, die länger anhielt, aber nur hoch fliegende Flugzeuge betroffen habe.

Für etwa 25 Minuten waren, wie Austro Control gegenüber der Zeitung Kurier bestätigte, Flugzeuge auf den Radarschirmen der Flugkontrolle nicht mehr zu sehen. Ursache war eine Störung des automatischen Funksignals durch die Transponder. Die Fluglotsen standen währenddessen in Funkkontakt mit den Piloten. Gefährlich sei die Situation nicht gewesen, versicherte Markus Pohanka von AustroControl. Man habe trotzdem stets gewusst, wo sich die Flugzeuge im österreichischen Luftraum aufhalten. Eingesetzt wurden mehr Fluglotsen, sicherheitshalber wurden die Abstände zwischen den Flugzeugen vergrößert: "Die Sicherheit im österreichischem Luftraum war zu jedem Zeitpunkt gewährleistet."

Bei der Pressestelle der Deutsche Flugsicherung konnte heute Nachmittag niemand mehr erreicht werden. Der Pressesprecher der Flugverkehrskontrollzentrale Karlsruhe wollte sich nicht näher äußern, ob es in Deutschland auch zu den Störungen gekommen ist, die nach dem Kurier letzte Woche und am 10. Juni wieder zwischen 13.30 und 15 Uhr stattgefunden haben.

Die Ursache der Störung der Transpondersignale ist noch unklar. Zunächst wurde als mögliche Ursache eine Nato-Übung für elektronische Kampfführung in Ungarn genannt, die letzte Woche stattfand und bei der just das Blockieren der Flug-Funk-Signale geübt wurde. Auffällig war, dass offenbar nur die zivile Flugsicherung, aber nicht das österreichische Militär betroffen war. Allerdings arbeitet die zivile Flugsicherung nur mit einem Sekundärradar, für das das Transpondersignal benötigt wird, während das Militär ein Primär- und Sekundärradar benutzt.

Der Verdacht ließ sich aber durch den erneuten Vorfall nicht erhärten, da die Übung inzwischen beendet wurde. Eine andere Übung in Norditalien sei nicht in der Lage, Signale bis nach Norddeutschland zu stören. Nach dem Autor des Kurierartikels werde in "Geheimdienstkreisen" über die Möglichkeit spekuliert, dass eine solche großräumige Störung eigentlich nur über Satelliten ausgeführt werden könne. Über solche Satelliten würden nur die USA, Russland, China und Indien verfügen. Eine andere Möglichkeit wären Hacker, die "in den bodengestützten Datenverkehr der Luftsicherung" eingedrungen sein könnten. Sollte also womöglich getestet werden, welche Folgen eine Störung des Transpondersignals haben würde? Hat es sich um Anschläge gehandelt? Es gibt aber wohl auch die Möglichkeit eines banalen technischen Systemausfalls.