Windenergie: Mehr Tempo gefordert

Sollen die Energie- und Klimaziele erreicht werden, muss der Bau von Windkraftanlagen erheblich beschleunigt werden

Der weitere Ausbau der Windenergie verlief 2022 bisher eher schleppend. Das geht aus einer Stellungnahme des Bundesverbandes der Windenergie hervor. In den ersten drei Monaten 2022 seien nur 99 neue Anlagen an Land mit einer Leistung von 407 Megawatt (MW) ans Netz angeschlossen worden. Das seien 21 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres gewesen.

Da zugleich auch Altanlagen abgebaut wurden, seien netto lediglich 355 MW hinzugekommen. Auch die Zahl der neuen Genehmigungen sei im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Die geplanten Gesetzesänderungen und die in diesen enthaltenen höheren Ausbauziele seien gut und richtig. Allerdings müssten die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.

Anträge für Anlagen, die zusammen über 10.000 MW ans Netz bringen würden, schlummerten derzeit bei den Genehmigungsbehörden. Das ist so viel, wie Mitte des letzten Jahrzehnts in zwei guten Jahren errichtet wurde. Nach den Plänen der Ampelkoalition sollen in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre jährlich etwa 10.000 MW Leistung aus Windkraftanlagen hinzukommen.

Derweil haben im ersten Quartal 2022 die erneuerbaren Energieträger Wind, Sonne, Biomasse und Wasserkraft 50 Prozent des deutschen Strombedarfs abgedeckt, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) meldet.

Im Februar war aufgrund starker Winde sogar eine Erneuerbarenquote von 62 Prozent erreicht worden. Insgesamt haben die klimaschonenden Energieträger in den ersten drei Monaten des Jahres 73,1 Milliarden Kilowattstunden geliefert. Etwas mehr als die Hälfte trugen Windkraftanlagen dazu bei.

Die Angabe von 50 Prozent bezieht sich auf den Bruttostromverbrauch, in den auch der nicht unerhebliche Bedarf der Kohle-, Gas und Atomkraftwerke einfließt. Entsprechend war der Grünstromanteil am Nettoverbrauch etwas höher.

Der Anstieg des Erneuerbaren-Anteils am Stromverbrauch ist erfreulich, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie aktuell viel zu schleppend verläuft.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung

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