Fossil-atomare Gewalt: Warum 100 Prozent Erneuerbare Frieden schafft

Nach der Invasion 2003 bewachen US-Soldaten eine brennenden Ölquelle auf den Rumaylah-Ölfeldern im Südirak. Bild: U.S. NAVY / Public Domain

Kohle, Gas und Öl sind bis heute Auslöser von Kriegen. Unrechtsregime finanzieren damit Terrorakte. Zudem gehen nukleare Energie und Atomwaffen Hand in Hand. Warum die Energiewende mehr als Klimaschutz ist.

Der Global Peace Index zeigt seit Jahrzehnten, dass sich Kriegsgebiete weltweit mit den Orten überschneiden, an denen die Energierohstoffe Uran, Kohle, Erdöl und Erdgas gefunden, gefördert oder transportiert werden. Energieressourcen waren schon immer ein wichtiger Auslöser, Katalysator und unterstützender Faktor in internationalen Kriegen und Bürgerkriegen.

Prominentes Beispiel ist das massive militärische Engagement der USA in der Golfregion, etwa der Irak-Krieg unter der Bush-Regierung im Jahr 2002, der sich auf amerikanische Energieinteressen zurückführen lässt.

Hans-Josef Fell ist Präsident der Energy Watch Group und Mitautor des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes.

Russland hat die Abhängigkeit anderer Länder von seinen Energieressourcen als strategische "Waffe" eingesetzt. Nach dem Vorbild des Jom-Kippur-Krieges von 1973 – in dem die OPEC der Welt den Ölhahn zudrehte, um die Vernichtung Israels zu fördern – hat Putin die Abhängigkeit Europas von Erdgas, Erdöl, Kohle und Atomenergie genutzt, um den Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren und gleichzeitig europäische Demokratien zu destabilisieren.

Fossile und atomare Rohstoffe finanzieren Unrechtsregime

Viele Unrechtsregime finanzieren ihre Kriegs- und Terroraktivitäten mit den Einnahmen aus fossilen und atomaren Rohstoffen und deren Technologien: Russland, Iran, Irak, Syrien, Venezuela, Saudi-Arabien und andere Golfstaaten, insbesondere Katar. Auch Bürgerkriege werden um den Zugang zu fossilen und atomaren Lagerstätten geführt und mit den Einnahmen aus Rohstoffquellen finanziert, etwa im Sudan, in Nigeria oder in Kolumbien.

Weltweit wird der Lebensraum indigener Gruppen durch die Förderung von Uran, Kohle, Öl und Gas und die Errichtung fossiler Infrastrukturen wie Pipelines zerstört: bei den Aborigines in Australien, den Ureinwohnern Nordamerikas und Kolumbiens, indigenen Völkern in Nordafrika oder den Sorben in Deutschland.

Auch bei Infrastrukturprojekten für fossile Brennstoffe in Kanada und den USA kam es zu gewaltsamen Übergriffen auf die Territorien indigener Völker. Diese Konflikte tragen nicht nur zu Gewalt bei, sondern auch zum Verlust intakter Bioregionen, was die Todesspirale aus Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und Verknappung der natürlichen Ressourcen als Ursache für gewaltsame Konflikte weiter antreibt.

Es gibt keine friedliche Atomkraft ohne Atomwaffenaufrüstung

Nicht nur hohe Einnahmen aus fossilen Energien erlauben es Staaten wie Russland, in die Aufrüstung großer Waffenarsenale zu investieren. Insbesondere die sogenannte "friedliche Atomenergie" ist ein Treiber der atomaren Bedrohung.

Bereits 1952 hat US-Präsidenten Dwight Eisenhower das Programm "Atoms for Peace" als Tarnkappe für die Entwicklung von Atomwaffen eingeführt. Über Jahrzehnte haben zahlreiche Staaten nur über die energetische Nutzung von Atomkraft ihren Atomwaffenstatus aufbauen können: die USA, China, Indien, Russland, Frankreich, Großbritannien, Pakistan und Nordkorea.

Dies gilt auch für die Forschung an der Kernfusion mit dem angeblichen "Durchbruch" in der Laserfusionsforschung. Auch diese hat ihre Wurzeln in der militärischen Atomwaffenentwicklung. Mit Laserfusion wird angestrebt, Wasserstoffbomben ohne die Zündung mit einer Atombombe entwickeln zu können.

Eine der wichtigsten Maßnahmen, um dem UN-Ziel einer atomwaffenfreien Welt näherzukommen, muss also die Beendigung der zivilen Nutzung der Atomenergie sein. So würde die wichtigste Quelle für atomares Waffenmaterial ausgetrocknet.

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