15 Jahre Telepolis: Ein Loblied auf das Forum

Seite 2: Ich weiß was...

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Was das Telepolisforum ausmacht, sind die vielen Informationen, die dort zusammengetragen werden. Trotz einer eher moderaten Löschpolitik sind die vielen Forierenden (wie man wohl in Neudeutsch sagen würde) bzw. Forenten und Forerpel keineswegs immer so aggressiv wie andere Enten. Gerade auch bei polarisierenden Themen ist es jedoch sehr oft das Forum selbst - und nicht der Artikel oder der Blogbeitrag -, welches das Interesse der Forennutzer wachhält. Viele Beiträge sind, egal ob man ihnen nun zustimmt oder nicht, voller Gedankengänge, die das bisherige Thema erweitern oder mit einem anderen verknüpfen.

Beim Thema "Männer" etwa und der Frage der Verhütung zeigten sich manche, denen sofort Frauenhass attestiert wird, dann auch als diejenigen, die die Finger in offene Wunden legen. Warum gibt es keine Pille für den Mann? fragte beispielsweise Yossarian recht zutreffend und insbesondere der Aspekt der Pharmafirmen und der Prostitution ließ hier aufmerken.

Beim Thema "Kinderschutz" sind es insbesondere Z und angelwing, die immer wieder emsig neue Infos über "Kinderschutzorganisationen" und Verknüpfungen zur Politik beisteuern, so wie bei der Kapitalismusthematik demon driver stets mit harscher Kritik zu finden ist, systemverwalter bei chemischen Threads mit Sachkenntnis und Analysen aufwartet und bei den ALG II-Themen sich auch immer öfter die "üblichen Verdächtigungen" einfinden (Tom_ und Co., die auch mit dem Thema privat zu tun haben, weil sie beispielsweise ALG II-Empfänger betreuen).

Dies sind jedoch nur einige willkürlich heraus"gepickte" Forennutzer - natürlich gibt es eine Vielzahl von ihnen, die bei ihren Stammthemen durch interessante und weiterführende Informationen, sachliche Analysen und Bewertungen dazu beitragen, dass Themen auch weiterhin verfolgt und vertieft werden - da dem Autor eine bestimmte Entwicklung gar nicht bekannt ist.

Der Sprung auf die Homepage

Die Blogbeiträge und Artikel sind oft nur kurze Anreißer für Themen, die dann im Forum weiterentwickelt werden. Oft genug führen die Forenkommentare auch zu weiteren Artikeln. In nicht wenigen Fällen sorgen sie für diese Denkanstöße oder Updates.

Mancher Forent reicht auch einen Artikel bei TP ein und mutiert auf diese Weise dann vom Forenkommentator zum Artikelschreiber oder Thema eines Artikels. Link auf /tp/autor/maritawagner/default.html, Link auf /tp/autor/klausheck/default.html, alionsonny sind nur einige Beispiele dafür.

Was mir so passiert ist...

Doch es sind nicht nur die Fachinfos, die das Forum auszeichnen - auch die Ansammlung persönlicher Erfahrungen und Hinweise gehören dazu. Beim Thema ALG II etwa, das stets die Gemüter hochkochen lässt, wird so oft zum Thema Ernährung geschrieben, dass sich unter den Forumsbeiträgen eine Menge Rezepte finden, die auf eigene Erfahrung beruhen. So wie im Forum zu den Videocharts auch immer wieder die privaten Lieblingsvideos angepriesen werden und sich dann so manche Perle findet.

Gerade durch diese Anregungen wird das Forum zu einer Art Marktplatz des Wissens, der Erfahrungen und Ideen - was auch erklärt, wieso die Marktbereinigung vor einiger Zeit (alte Foren löschen) zu einem solchen Aufschrei führte. Digitales Vergessen hin oder her, durch die Löschung alter Foren verschwinden auch viele liebgewonnene Kommentare oder auch Zeitzeugnisse aus dem Blickfeld.

Heisefreundschaften

Auch die soziale Komponente ist durchaus vorhanden. Zwar gibt es die diversen Themenschlammschlachten und Trollereien, Stalkereien und Pöbeleien, aber dabei sollte nicht vergessen werden, dass sich durch Forenkommentare auch ein Austausch ergeben kann, der einigen persönlich geholfen hat. Der auch zu Freundschaften und Bekanntschaften im realen Leben führte - ganz ohne Datenstriptease zu langfristigen "Heisefreundschaften", so dass gerade auch nächtens private Plaudereien nicht selten sind.