Am Abgrund mit der Dollarflut

Seite 5: Die Reaktion auf die Dotcom-Blase legte den Grundstein für die jetzige Krise

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Einen ähnlichen Wachstumsschub lösten die spekulativen Prozesse auf den Immobilienmärkten Spaniens und Großbritanniens aus, die beiden Länder über Jahre ein solides Wirtschaftswachstum bescherten. Man kann ohne Übertreibung von einer durch spekulative Blasenbildung befeuerten Konjunkturentwicklung, von einer „Blasenökonomie“ sprechen, die sich spätestens im 21. Jahrhundert etabliert hat – vor allem, wenn man bedenkt, dass der Grundstein zur heutigen Krise durch die Maßnahmen der Fed gelegt wurde, die die Auswirkungen der platzenden „Dotcom-Blase“ mildern sollten.

Diese Spekulation mit Hightech- und Internetaktien an den Weltbörsen brach 2000 zusammen, viele der damals milliardenschweren "Internet Startups" sind heute längst vergessen. Um einen schwere Rezession in 2001 zu verhindern, griff der damalige Fed-Chef Alan Greenspan zu den radikalen Zinssenkungen, die ihm heute von Kritikern vorgeworfen werden. Der Leitzins wurde ab Mitte 2001 in den USA zeitweise – auch aufgrund der Terroranschläge vom 11. September - auf ein Prozent gesenkt, erst ab 2004 erfolgte eine schrittweise Erhöhung. Diese extrem expansive Geldpolitik der US-Notenbank ermöglichte eine Geldmengenerhöhung um rund 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren bis 2003.

Inzwischen werden sogar die entsprechenden Daten über das Geldmengenwachstum in den USA unter Verschluss gehalten. Das den Finanzmarkt überflutende „billige“ Geld führte aber nicht zu einer klassischen Inflation, sondern zu der „Inflation der Immobilienpreise“, da viele US-Bürger billige Kredite aufnahmen, um Häuser zu bauen, zu renovieren oder mit ihnen zu spekulieren. Die geplatzte DotCom-Blase ging also nahtlos in die spekulative Blasenbildung im Immobiliensektor über. Zuvor verwüstete eine platzende Spekulationshausse zwischen 1997 und 1998 die als „Tigerländer“ bejubelten Ökonomien Südostasiens.

Vom Schock der Asienkrise haben sich die Tigerstaaten bis heute nicht völlig erholt... Der Boom der "Emerging Markets" war vorbei - die europäischen und amerikanischen Investoren warfen sich auf die nächste Bonanza: Der weltweite Run auf die Internet- und Technologiewerte ging 1998/99 im Sog der Asienkrise in seine heiße Phase, die mit dem Platzen der Spekulationsblasen der New Economy wenig später enden sollte.

Blick zurück im Zorn

Seit dieser „Asienkrise“, also seit 1997, haben wir es mit einer Reihe von aufeinander folgenden, an Heftigkeit zunehmenden Spekulationsblasen zu tun, deren Zusammenbrüche immer heftigere Ausmaße annehmen. Es stellt sich die logische Frage, wieso es dem so ist.