Anonyme PC-Reparatur, um ein Herz zu erobern

China: Waschechter und -freudiger Geek bei Einbruch aus Liebe festgenommen

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Sich die Hard- oder gar Underware einer verehrten Dame ungefragt auszuleihen, ist ein gutes Rezept, nicht an ihr Herz, sondern ins Gefängnis zu gelangen. Auch zusätzlich den Boden zu schrubben oder den Computer zu reparieren, schützt nur bedingt vor Strafe.

Dass man nicht aus Liebe Fernseher, Autos oder Computer repariert, lernen junge Männer relativ früh: sie werden auf diese Art zum Kummeronkel, dem anschließend nicht nur die ganze Familie und auch noch der Freundeskreis der Angebeteten defekte Geräte anschleppt, sondern bekommen auch alles geklagt, dass die Gute am ihrem Liebhaber auszusetzen hat. Selber kommt der Geek dagegen nicht in diese Position. Einige Jahre später kommt er allerdings meistens dahinter, dass dies immer noch besser ist, als die Position des Liebhabers, dessen Schwachstellen nun alle reparaturbegabten Freunde der jungen Dame kennen.

Dennoch kommt es natürlich immer wieder einmal vor, dass ein Mann sich nicht traut, dem Objekt seines Verlangens dasselbe zu gestehen. Üblicherweise schickt er ihr dann Blumen oder schreibt ihr Liebesbriefe und vergisst dabei, den Absender anzugeben. Weniger elegant ist es, sich auch die Unterwäsche der Geliebten auszuleihen. Geht es weiter, nennt sich dies inzwischen neudeutsch Stalking.

Dies kann natürlich auch passieren, wenn die Geliebte lediglich kein Interesse mehr hat und führt dann zu nicht mehr anonymen Peinlichkeiten wie einem vor der Tür stehenden Ex-Liebhaber, der nachts stundenlang Klingelbahn und (per mitgebrachtem Handy) Telefonterror macht, in der Hoffnung, auf diese Art seinen gerade bei der Geliebten weilenden Nachfolger zu vergraulen. Die absehbare Folge: Die Nachbarn rufen schließlich die Polizei, um endlich weiter schlafen zu können…

Computerreparatur mit Dietrich

Alle dies war dem Chinesen Jin Bo anscheinend nicht bekannt. Als er sich in seine Nachbarin verschossen hatte, wettete er mit seinem Zimmergenossen, dass er ihr Herz erobern würde. Und überlegte sich eine reichlich merkwürdige Taktik, um dies zu erreichen, wie der Shenzhen Daily meldet: Jin Bo brach erstmals am 5. Oktober diesen Jahres in die Wohnung seiner Nachbarin ein, flüchtete aber, als sie aufwachte. Danach brach er noch vier weitere Male ein, machte ihr die Wäsche, spülte ihr Geschirr, schrubbte den Boden und räumte ihre Garderobe auf. Er hinterließ auch Essen und einen Gruß: "Hab keine Panik. Ich hoffe, du kannst meine Gefühle für dich verstehen" und reparierte außerdem ihren Computer.

Beim letzten Einbruch am 15. November wurde Jin Bo schließlich auf frischer Tat ertappt, als er die Nachbarswohnung mit zwei Fotos der Verehrten, einem ihrer Wohnungsschlüssel, einem BH und einem MP3-Spieler verließ. Dem letzteren, weil er kaputt war, um ihn zu reparieren.

Was das Gericht als Strafe ausgesprochen hat, ist bislang nicht bekannt. Gerüchteweise soll es jedoch viele zu reparierende Computer und zu schrubbende Fußböden in chinesischen Polizeistationen, Gerichten und Gefängnissen geben. Auch Geeks ist deshalb lieber der traditionelle Blumenstrauß anzuraten, auch wenn so manche Dame mit Haushalts- und Computerproblemen jetzt vielleicht durchaus ins Grübeln kommen mag…