Atomkriegsgefahr in Korea

Seite 3: Krisenverlauf

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  • 12. Dezember 2012: Die Trägerrakete Unha-3 beförderte erstmals einen Satelliten, Kwangmyŏngsŏng-3, ins All. Welche Funktion der zivile Himmelskörper hat, dessen Gewicht auf rund 100 kg geschätzt wurde, blieb unklar. Nach dem Abschuss bargen die US-Geheimdienste Reste der Trägerrakete aus dem "Gelben Meer", um sie im Rahmen der "foreign material exploitation" auszuwerten. Wahrscheinlich handelte es sich bei dem vermeintlichen Satellitenstart um den verkappten Test einer militärischen Interkontinentalrakete. Mit dem Test hat Nordkorea gegen eine entsprechende UN-Resolution verstoßen. Der Vizechef des Auswärtigen Ausschusses der russischen Duma kritisierte den Test: "Dieser Start bedroht zweifellos die nationale Sicherheit Russlands, denn er hat in unmittelbarer Nähe von der russischen Grenze stattgefunden." Im Nachhinein muss man den Beginn der akuten Atomkrise wohl auf diesen Tag zurückführen.
  • 20. Januar 2013: Der US-Präsident Barack Obama trat seine zweite Amtszeit an. Mehrere Schlüsselpositionen mussten neu besetzt werden. Zu den "Anfängern" gehören Verteidigungsminister Charles Timothy "Chuck" Hagel, Außerminister John Forbes Kerry und CIA-Direktor John O. Brennan.
  • 22. Januar: Der UN-Sicherheitsrat verschärfte seine Sanktionen gegenüber Nordkorea.
  • 29. Januar: Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un verhängte über sein Land den "Kriegszustand". Dies war überflüssig und musste überraschen, da der Koreakrieg am 27. Juli 1953 mit einem Waffenstillstand aber ohne völkerrechtlichen Friedensvertrag endete, so dass sich seitdem beide koreanischen Teilstaaten sowieso in einem dauerhaften "Kriegszustand" befinden.
  • 30. Januar: Drei Wochen nach Nordkorea trat auch Südkorea in den Kreis der Weltraumnationen ein: Der kleine Forschungssatellit Science and Technology Satellite-2C (STSAT-2C) wurde mit einer Trägerrakete KSLV-1 von Naro Space Center ins All geschossen. Der Satellit soll eine kleine Kamera zur Erdbeobachtung an Bord haben.
  • 12. Februar: Die nordkoreanischen Streitkräfte führten ihren dritten Atomwaffentest durch. Es soll sich erstmals um eine Uran-Bombe gehandelt haben. Die US-Geheimdienste starteten eine "air sampling"-Mission zur Sammlung von radioaktiven Fallout-Partikeln, weil sie so Rückschlüsse auf die Konstruktionsmerkmale der Bombe gewinnen wollten. Allerdings blieb die Inititative ohne Erfolg. In einer Dringlichkeitssitzung erklärte der UN-Sicherheitsrat, der Atomtest sei ein "eindeutige Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit".
  • 23. Februar: Die nordkoreanische Regierung beschuldigte Südkorea und die USA, einen "Aggressionskrieg" vorzubereiten, um das Land "isolieren und unterdrücken" zu können.
  • 25. Februar: Die neue südkoreanische Staatspräsidentin Park Geun Hye der konservativen Saenuri-Partei trat ihr Amt an. Sie ist die Tochter des früheren Junta-Generals Park Chung Hee, der 1979 vom eigenen Geheimdienst liquidiert wurde.
  • 1. März: Die südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte begannen mit ihren obligatorischen Frühjahrsmanövern. Die Übung FOAL EAGLE soll zwei Monate dauern. An dem Großmanöver nehmen rund 200.000 Soldaten beider Länder teil. Dazu fliegen die US-Streitkräfte ca. 10.000 GIs aus anderen Ländern ein. Hinzu kommen Atombomber der Typen B-52G/H Stratofortress und B-2A Spirit sowie ein Flugzeugträger. Die neue südkoreanische Staatspräsidentin Park Geun Hye erklärte gegenüber Nordkorea eine Politik mit "Zuckerbrot und Peitsche". So bot sie Nordkorea eine weitreichende Zusammenarbeit an, wenn es auf den Besitz von Atomwaffen verzichten sollte; andernfalls drohte sie mit Sanktionen: "Während Nordkorea bei Provokationen mit strikteren Gegenmaßnahmen rechnen muss, wird dessen Bereitschaft, die richtigen Entscheidungen zu treffen und den Weg der Veränderungen zu gehen, mit einem flexibleren Engagement beantwortet."
  • 6. März: Die nordkoreanische Marine begann mit einer U-Boot-Übung als Auftakt für ein größeres Manöver.
  • 7. März: Die nordkoreanische Regierung drohte den USA offen mit einem Ersteinsatz von Atomwaffen. So erklärte eine Sprecherin des Außenministeriums in Pjöngjang: "Da die USA im Begriff stehen, einen Atomkrieg anzufangen, werden wir das uns zu stehende Recht eines Präventivschlages gegen die Kommandozentralen der Aggressoren ausüben, um unsere höchsten Interessen zu schützen." Am selben Tag gab sich der Operettengeneral Kim Jong Un als potenten Feldherrn. Bei einem Manöverbesuch auf der Insel Mu erklärte er, sein Land sei bereit für einen "umfassenden Krieg". Bei der kleinsten Provokation werde er einen "großangelegten Vormarsch" anordnen. Demgegenüber erklärte der Sprecher des Weißen Hauses in Washington, Jay Carney, zuversichtlich: "Die Vereinigten Staaten sind voll und ganz in der Lage, sich gegen nordkoreanische Raketendrohungen zu verteidigen." Als Reaktion auf den Atomwaffentest verkündete der UN-Sicherheitsrat scharfe Sanktionen gegen die "Elite" des nordkoreanische Regimes. Verboten wurde der Export von Luxusautos, Rennwagen, Jachten und bestimmte Edelsteinen. Weitere Reiseverbote und Kontensperrungen wurden ausgesprochen. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.
  • 8. März: Die nordkoreanische Regierung kündet das seit dem 27. Juli 1953 bestehende Waffenstillstandsabkommen mit dem Teilstaat Südkorea auf. Außerdem wolle man den "heißen Draht" zur südkoreanischen Regierung kappen. Mindestens ein US-Atombomber vom Typ B-52G/H Stratofortress von der Anderson AFB auf Guam nahm an den amerikanisch-südkoreanischen Manövern teil. -*11. März: Die nordkoreanische Regierung kappte die so genannte "Rot-Kreuz-Leitung" bzw. "Peaceline" am Grenzübergang in Panmunjom. Die Nord-Süd-Telefonverbindung hatte für kleinere Vorfälle im Grenzbereich zur Verfügung gestanden. Die südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte begannen mit ihrer zehntägigen Kommandoübung KEY RESOLVE. An dem Manöver nahmen rund 10.000 südkoreanische und 3.500 amerikanische Soldaten teil.
  • 12. März: Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un wies bei einem Truppenbesuch auf der Insel Wonae seine Artilleriesoldaten an, das Quartier der südkoreanischen Marine auf der Nachbarinsel Baengnyong bei dem kleinsten Zwischenfall sofort zu zerstören: "Sobald der Befehl erteilt ist, sollt Ihr die Hüften der verrückten Feinde brechen, ihre Luftröhre durchschneiden und ihnen deutlich zeigen, was ein wirklicher Krieg ist."
  • 14. März: In Nordkorea sperrte die Regierung das Internet. Dazu verbreitete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA die Meldung, das Internet sei in Folge eines feindlichen Computerangriffs ausgefallen.
  • 15. März: Die nordkoreanischen Streitkräfte testeten an der Ostküste zwei Kurzstreckenraketen vom Typ KN-02.
  • 19. März: Erneut beteiligte sich ein US-Atombomber B-52G/H Stratofortress an den Militärmanövern in Südkorea.
  • Mitte März: Der nordkoreanische Staatspräsident Kim Jong Un ordnete die Steigerung der Produktion von Artilleriegeschützen und Granaten an. Er erklärte: "Wenn erst der Krieg ausbricht, müssen wir Schlüsselpositionen des feindlichen Militärs und die Regierungseinrichtungen mit einem schnellen und überraschenden Schlag zerstören." Die nordkoreanische Regierung wies die Bewohner in der Grenzregion an, Nahrungsmittelvorräte für den Ernstfall anzulegen. Ein amerikanischer Atombomber B-52G/H Stratofortress führte über Südkorea einen Übungsflug durch.
  • 21. März: Das nordkoreanische Regime führte eine Alarmierungsübung durch. Dabei löste der Zivilschutz in Pjöngjang Luftalarm aus. Der Alarm wurde nach einer Stunde wieder aufgehoben.
  • 22. März: Die nordkoreanische Medien verbreiteten einen vierminütigen Propagandafilm mit dem Titel "Ein kurzer, dreitägiger Krieg". Das "Plot": Bei einem nordkoreanischen Einmarsch in Südkorea werden 150.000 US-Bürger gefangengenommen. Innerhalb von drei Tagen brechen in den südkoreanischen Städten die Versorgungssysteme zusammen. Daraufhin übernimmt die nordkoreanische Armee die Versorgung und leistet so einen Beitrag zur Wiedervereinigung. Die Stadt Washington fällt einem Großfeuer zum Opfer, New York wird durch einen Raketenangriff zerstört.
  • 26. März: Das nordkoreanische Regime erklärte, es habe seine strategischen Waffen und seine Langstreckenraketen in Alarmbereitschaft versetzt.
  • 27. März: Die nordkoreanische Regierung erklärte, sie habe den "heißen Draht" gekappt. Diese strategische Nord-Süd-Telefonverbindung für bilaterales Krisenmanagement bei militärpolitischen Spannungen war im Jahr 2000 eingerichtet worden.
  • 28. März: In Pjöngjang demonstrierten Tausende gegen die USA. "Tod den Imperialisten" und "Fort mit den US-Aggressoren" lauteten die Parolen. Die US-Air Force entsandte zwei strategische Atombomber B-2A Spirit nach Südkorea, die im Rahmen der laufenden Militärmanöver auf einem Übungsgelände (atomare?) Munitionsattrappen abwarfen.
  • 29. März: Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un traf sich zu einer Lagebesprechung mit der militärischen Führungsspitze und befahl, die Langstreckenraketen einsatzbereit zu machen, so dass ein Abschuss nach einer kurzen Vorbereitungszeit jederzeit möglich sei. Kim erklärte, die Zeit sei reif um "mit den US-Imperialisten abzurechnen". Daraufhin bestätigte ein südkoreanischer Armeesprecher, auf den Raketenbasen in Nordkorea sei eine erhöhte Aktivität von Personal und Fahrzeugen beobachtet worden.
  • 30. März: Die nordkoreanische Regierung verkündete zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen den "Kriegszustand". Gleichzeitig verkündeten die staatlichen Massenmedien in Pjöngjang, jede Provokation in der Nähe der Landes- und Seegrenzen werde in einen "umfassenden Konflikt und einen Atomkrieg" münden.
  • 31. März: Das ZK der nordkoreanischen Partei der Arbeit (PdAK) verkündete die neue "Byungjin"-Politik: Das Atomwaffenarsenal soll ausgebaut werden, um durch die dann möglichen Einsparungen bei den konventionellen Streitkräften die zivile Wirtschaft anzukurbeln. Die US-Air Force verlegte mindestens zwei Kampfflugzeuge vom Typ F-22 Raptor auf den südkoreanischen Fliegerhorst Osan.
  • 1. April: In Nordkorea wurde der bisherige Regierungschef Choe Yong Rim durch Pak Pong Ju ersetzt. Der Grund für dieses Revirement - mitten in der Krise - wurde nicht genannt. Pak Pong Ju gilt als Wirtschaftsfachmann, der sich u. a. für flexiblere Löhne und eine Teilprivatisierung der Landwirtschaft ausspricht. Seine Ernennung stützt das Regime von Kim Jong Un. In Seoul drohte die südkoreanische Staatspräsidentin Park Geun Hye mit einem massiven Gegenschlag und stellte ihren Militärs damit einen "Freibrief" aus: "Die Existenzberechtigung für das Militär ist es, das Land und das Volk vor Bedrohungen zu schützen. Wenn es zu Provokationen gegen unsere Bevölkerung oder unser Land kommt, sollen wir ohne jede politische Überlegung noch im frühen Stadium stark reagieren." Um die Öffentlichkeit zu beruhigen erklärte der Sprecher des Weißen Hauses in Washington, Jay Carney: "Trotz der harschen Worte aus Pjöngjang sehen wir bisher keine militärischen Veränderungen, keine groß angelegten Mobilisierungen oder Truppenbewegungen."
  • 2. April: Die nordkoreanische Regierung kündigte an, dass sie ihren früheren Atomreaktor in Nyŏngbyŏn wieder in Betrieb nehmen wolle. Die Anlage dient der Erzeugung von Plutonium.
  • 3. April: Der Generalstab der nordkoreanischen Volksarmee erklärte, die politische Führung habe den Einsatz von Atomwaffen offiziell genehmigt. Die Rede war von einem "gnadenlosen Einsatz". Die nordkoreanische Regierung sperrte den Zugang zur Wirtschaftssonderzone Kaesong. In dieser Enklave haben 123 südkoreanische Wirtschaftsunternehmen seit 2004 eine Niederlassung unterhalten, wo sie 53.000 nordkoreanische Billigarbeiter für sich schuften ließen. Allein im Jahr 2012 wurden dort Industriegüter (Textilien, Haushaltsgeräte, Autoteile, etc.) im Wert von 470 Millionen Dollar hergestellt. Für die nordkoreanische Seite war Kaesong eine wichtige Devisenquelle (ca. 87 Millionen Dollar jährlich). Nach Angaben der nordkoreanischen Regierung durften die ebenfalls in Kaesong beschäftigten 860 südkoreanischen Führungskräfte zwar nach Südkorea zurückkehren, aber nicht wieder einreisen. Daraufhin verließen rund 260 Südkoreaner das Gebiet. Demgegenüber erklärte der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Kwang Jin überflüssigerweise, falls die eigenen Landsleute in Kaesong festgehalten würden, würde man sie gegebenenfalls gewaltsam befreien. Die Schließung der Wirtschaftsenklave ist nicht nur kontraproduktiv für die nordkoreanische Wirtschaftsentwicklung, sie ist darüber hinaus politisch brisant, weil die nordkoreanische Regierung damit die einzige verbliebene Gemeinsamkeit zwischen den beiden koreanischen Teilstaaten aufkündigte. Der neue amerikanische Verteidigungsminister "Chuck" Hagel erklärte in seiner Antrittsrede vor der National Defense University in Washington, von der nordkoreanischen Politik gehe eine "echte und klare" Gefahr aus. "Wir tun alles, was wir können, arbeiten mit den Chinesen und anderen daran, die Situation auf der Halbinsel zu entschärfen." Das Pentagon kündigte an, in den kommenden Wochen zwei bis drei Einheiten ihres Raketenabwehrsystems Terminal High Altitude Air Defense System (THAAD) auf die Insel Guam zu verlegen, um die dortige Atombomberbasis zu schützen.
  • 4. April: Die nordkoreanischen Streitkräfte brachten eine Rakete an der Ostküste in Stellung. Zunächst hatte es geheißen, es handele sich um eine Interkontinentalrakete vom Typ KN-08, aber der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Kwan Jin stellte schließlich klar, es sei "nur" eine Mittelstreckenrakete vom Typ Musudan. Die US-Army verlegt das 23rd Chemical Battalion mit 250 Soldaten aus den USA zurück nach Uijeongbu in Südkorea.
  • 5. April: Die nordkoreanischen Streitkräfte verlegten eine zweite Mittelstreckenrakete an die Ostküste. Die südkoreanische Marine brachte zwei Zerstörer mit einem AEGIS-Raketenabwehrsystem vor ihren Küsten in Stellung. Die nordkoreanische Regierung forderte Deutschland, Großbritannien, Rumänien, Russland und die Volksrepublik China etc. auf, ihre Botschaften in Pjöngjang bis zum 10. April zu schließen, da danach die Sicherheit der Botschaftsangehörigen nicht mehr garantiert werden könne. Die Auswahl der Länder ist offensichtlich beliebig, die Begründung mutet wie eine verkappte Drohung an. Die acht deutschen Diplomaten ignorierten die Forderung. Die US-Navy kündigte an, die beiden Zerstörer USS McCain und USS Decatur sowie eine schwimmende ABM-Radarstation würden in die Region verlegt. Der UN-Generalsekretär, der Südkoreaner Ban Ki Moon, warnte: "Atomwaffen sind kein Spielzeug. Man hat die Dinge zu weit getrieben. Ich bin besorgt, denn jeder Kalkulationsfehler und jede Fehleinschätzung können in der jetzigen Lage auf der koreanischen Halbinsel eine Krise auslösen, die äußerst schwerwiegende Folgen hätte." Der frühere kubanische Machthaber Fidel Castro mahnte die nordkoreanische Führung zur Zurückhaltung. Die Gefahr einer atomaren Vernichtung sei erstmals wieder so groß wie zu Zeiten der "Kubakrise" im Oktober 1962.
  • 6. April: Nach einer Meldung der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo plant die US-Regierung die Stationierung einer Aufklärungsdrohne vom Typ Global Hawk auf einem US-Fliegerhorst in Japan.
  • 7. April: Die nordkoreanische Regierung sagte eine für Mitte April geplante Reise ihres Generalstabschefs General Jung Seung Jo in die USA ab. In Südkorea erklärte der Chef des Nationalen Sicherheitsrates Kim Jang Soo: "Wenn ein lokaler Krieg ausbricht, muss Nordkorea mit schwerer Vergeltung rechnen."
  • 8. April: Das nordkoreanische Regime drohte Japan. Im Leitartikel der Parteizeitung "Rodong Sinmun" hieß es: "Wir warnen Japan noch einmal davor, blind der US-Politik zu folgen." Japan werde "einen hohen Preis für sein leichtsinniges Verhalten bezahlen müssen". Der südkoreanische Minister für Wiedervereinigung, Rvoo Kihl Jae, teilte mit, dass das Regime in Nordkorea einen vierten Atomtest vorbereite. Diese Meldung wurde noch am gleichen Tag von der südkoreanischen Regierung selbst dementiert.
  • 9. April: Die nordkoreanische Regierung machte die Sonderwirtschaftszone Kaesong zehn Kilometer nördlich der Demarkationslinie bis auf weiteres dicht. Alle nordkoreanischen Arbeiter wurden quasi ausgesperrt. Das nordkoreanische "Asien-Pazifik-Friedenskomitee" gab sich besorgt und forderte alle Ausländer auf, Südkorea zu verlassen: "Wir wollen, dass den Ausländern in Südkorea im Falle eines Krieges nichts passiert." Derweil mausert sich die Demarkationslinie entlang des 38. Breitengrades immer mehr zur Touristenattraktion. Die US-Air Force verzichtete bis auf weiteres auf den Teststart einer ausgemusterten, denuklearisierten Interkontinentalrakete vom Typ LGM-30 Minuteman-III auf der Vandenberg AFB (Kalifornien), um die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nicht weiter anzuheizen. Der Kommandeur der US-Pazifikflotte, Admiral Samuel Lockklear, nannte Pjöngjangs Provokationen eine "direkte Bedrohung für die USA und ihre Verbündeten". Die japanischen Streitkräfte brachten drei Einheiten Anti-Raketen-Raketen Patriot PAC-3 in der Landeshauptstadt Tokio in Stellung.
  • 10. April: Die nordkoreanischen Streitkräfte brachten weitere Raketen in Stellung. In den Medien wurde über einen möglichen Salvenstart verschiedener Raketentypen spekuliert. Durch einen Hacker-Angriff fielen in Südkorea die Computer bei mehreren Fernsehsendern (KBS, MBC, YTN) und Banken (Jeju, Nonghyup und Shinhan) aus. Auf den Bildschirmen erschienen Totenköpfe. Das südkoreanische Verteidigungsministerium erhöhte die Alarmstufe für Cyber-War auf den Wert Drei einer fünfstufigen Skala. Die amerikanisch-südkoreanischen Streitkräfte erhöhten ihren Bereitschaftsstatus auf "WATCHCON 2", eine Stufe unterhalb des Kriegsalarms. Die chinesische Regierung stoppte private Touristenreisen nach Nordkorea; Geschäftsreisen sind weiterhin erlaubt. Der Zivilschutz der japanischen Stadt Yokohama brachte die Falschmeldung heraus, in Nordkorea sei eine Rakete gestartet worden, und löst damit eine lokale Massenpanik aus.
  • 11. April: Mittlerweile waren 2 Musudan-Raketen und 4 bis 5 kleinere Raketen (Scud, Nodong) startbereit, meldete die russische Nachrichtenagentur RIAN Novosti einen Tag später. Nach Einschätzung von Hideshi Takesaga, einem Nordkorea-Experten, dienen die möglichen Raketentests politischen Propagandazwecken: "Es ist zwar möglich, dass Raketen von Nordkorea abgeschossen werden, aber nur solange das nicht zu einem echten Kriegs führt. Das nordkoreanische Militär muss Tests durchführen, um zu beweisen, dass ihre Technologie einsatzbereit ist. Gerade die USA müssen glauben, dass die Raketen funktionieren. Dafür ist möglicherweise ein Raketentest oder auch noch ein Atomtest nötig." Die US-Streitkräfte erhöhten ihren Bereitschaftsstatus (Defense Condition) auf DEFCON 3 (Yellow). US-Verteidigungsminister "Chuck" Hagel erklärte, Nordkorea befände sich "sehr nahe an einer gefährlichen Linie". NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen begann eine fünftägige Reise nach Südkorea und Japan.
  • 12. April: Die nordkoreanische Regierung drohte Japan erneut mit einem atomaren Vergeltungsschlag. In einer Erklärung der Nachrichtenagentur KCNA hieß es: "Nordkorea hat die in der Vergangenheit von Japan betriebenen Aktivitäten nie vergessen, und diejenigen, die versuchen, von einem weiteren Krieg zu profitieren, müssen zum Tod in atomaren Flammen bereit sein." Die südkoreanische Regierung machte ihrem nordkoreanischen Pedant erstmals ein Gesprächsangebot: "Die nordkoreanische Regierung hat unsere Mitteilung erhalten und wir warten auf eine Antwort. Sollte ein offizielles konstruktives Angebot eingehen, so wäre es für uns unsinnig, darauf zu verzichten", erklärte Wiedervereinigungsminister Ryoo Kihi-Jae. Der US-Außenminister John Forbes Kerry begann eine Rundreise nach Südkorea, China und Japan. Aber er hatte den Nordkorea nichts anzubieten außer Gesprächen über deren nukleare Abrüstung.
  • Mitte April verbreitete die nordkoreanische Medienorganisation "Uriminzokkiri" einen vierminütiges Propagandavideo, in dem atomare KN-08-Interkontinentalraketen Honolulu, Los Angeles, Washington D. C. und Colorado Springs zerstören.
  • 13. April: Die nordkoreanische Staatszeitung "Rodong Sinmun" fantasierte: "Der Ausbruch eines Atomkrieges ist mittlerweile eine vollendete Tatsache (sic!), dank der amerikanischen und südkoreanischen Marionettenkräften." ()
  • 14. April: Ein Sprecher des nordkoreanischen Komitees für die friedliche Wiedervereinigung Koreas wies das südkoreanische Angebot, über die Zukunft der Sonderwirtschaftszone Kaesong Gespräche zu führen, zurück. Das wäre nur eine "leere" und "bedeutungslose" Geste, und damit wolle Südkorea nur seine Absicht kaschieren, in Nordkorea einzumarschieren.
  • 15. April: Die Nordkoreaner begehen ihren Staatsfeiertag, den 101. Geburtstag des kommunistischen Staatsgründers Kim Il Sung, der Großvater des amtierenden KP-Führers.
  • 30. April: Voraussichtliches Ende der amerikanisch-südkoreanischen Militärmanöver.