Auch winzige Teilchen können gefährlich sein

Staubpartikel stellen für die Elektronik von Raketen und Satelliten ein Risiko dar

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Gefährlich sind im Weltraum nicht nur die Asteroiden, Meteore und großen Schrottstücke, die von Menschen hinterlassen wurden, sondern auch winzige Staubteilchen. Sie richten zwar keinen großen materiellen Schaden an, können aber möglicherweise die Elektronik außer Kraft setzen.

Nach der Auswertung der Schäden an den Solarsegeln des Hubble Weltraumteleskops glauben britische Wissenschaftler von der Open University und der Oxford Brookes auch Staubpartikel, die nur wenige Mikrometer groß sind, für Satelliten und Raumschiffen gefährlich werden können, wie New Scientist berichtet. Sie sind so winzig, dass sie von der Erde aus mit dem Radar nicht mehr entdeckt werden können. Dazu müssten die Teilchen schon einige Zentimeter groß sein. Dann werden sie nämlich von der US Air Force beobachtet, und es ließ sich gegebenenfalls ein Bewegungsmanöver durchführen, um dem Einschlag auszuweichen. Das aber ist wegen der Größe und auch wegen der Menge der Partikel, die etwa bei einem Meteoritenschwarm auf einen Satelliten prasseln können, nicht möglich. Beim Aufprall würden diese winzigen Teilchen verdampfen und ein heißes, stromleitendes Plasma erzeugen, das wiederum zu elektrischen Entladungen führen kann, die elektronische Systeme stören oder gar außer Kraft setzen können.

Die von den aufschlagenden Staubpartikeln hinterlassenen Spuren lassen sich an den von Weltraumfahrten zurückkehrenden Shuttles meist nicht mehr untersuchen, da die Einschlagkrater normalerweise beim Eintritt in die Erdatmsphäre weggebrannt werden. Die Sonnensegel von Hubble wurden hingegen bei der Mission, die es wieder funktionsfähig machten, im Fahrzeug geschützt zur Erde gebracht. Die winzigen "Krater" blieben deswegen nicht nur erhalten, sondern konnten auch untersucht werden. Die Wissenschaftler fanden Spuren von Eisen, Nickel und Magnesium, was darauf hindeutet, dass die Staubpartikel von Asteroiden oder Kometen stammen. In den kleinsten Einschlaglöchern wurden aber auch Aluminium und Titan gefunden, was auf Weltraumschrott hinweist. "Natürliche Teilchen", so Neil McBride von der Open University, "können sieben Mal schneller als Schrottteilchen fliegen, was bedeutet, dass sie beim Einschlag über tausend Mal mehr Plasma herstellen können."

Möglicherweise könnte ein Satellit mit dem Namen Olympus, bei dem während der Perseiden, Bruchstücke des Kometen 55P/Tempel-Tuttle, im Jahr 1993 zunächst eine Störung der Stromversorgung auftrat, bis er schließlich ganz ausfiel, wegen der bei solchen Meteorstürmen besonders vielen Staubpartikeln geschädigt worden sein. Am 17. November dieses Jahres kommen mit dem Kometen Swift-Tuttle die Leoniden. Dieser Meteorsturm wird nächstes Jahr so stark sein wie zuletzt 1966. Aber bislang handelt es sich ja auch nur um eine Theorie, und bei jedem Meteoritenschauer gibt es für die bald 3000 Satelliten eine Warnung.