Bomben für Notkredite: Wie die USA Pakistan dazu brachten, der Ukraine Waffen zu liefern

Seite 2: Regime Change zur Demokratieverteidigung?

Pakistan ist ein Produktionszentrum für elementare Munition. Während die Ukraine mit einem chronischen Mangel an Munition und Ausrüstung zu kämpfen hat, wurde im Verlauf des Krieges zunehmend bekannt, dass in Pakistan hergestellte Geschosse und Waffen vom ukrainischen Militär verwendet werden, obwohl weder die USA noch Islamabad die Waffentransfers bestätigten.

Dokumente über die Waffentransaktionen, die The Intercept von Quellen aus dem pakistanischen Militär zugespielt wurden, belegen nun die Munitionsverkäufe für die Ukraine, die zwischen den USA und Pakistan vom Sommer 2022 bis zum Frühjahr 2023 vereinbart wurden.

Im Gegenzug zu den Waffenlieferungen für die Ukraine wurde Pakistan vor dem ökonomischen Kollaps bewahrt. Dem Intercept-Bericht zufolge setzte sich der pakistanische Botschafter in den USA, Masood Khan, einen Monat vor Ablauf der Frist für einen Kredit des IWF am 23. Mai mit dem stellvertretenden Außenminister Donald Lu im Außenministerium in Washington zu einem Treffen zusammen.

Es ging darum, wie pakistanische Waffenverkäufe an die Ukraine die Finanzlage des Landes in den Augen des IWF verbessern könnten. The Intercept berichtet: "Lu sagte Khan bei dem Treffen am 23. Mai, dass die USA die Zahlung für die pakistanische Munitionsproduktion freigegeben hätten und den IWF vertraulich über das Programm informieren würden."

Am 29. Juni, einen Tag vor dem Auslaufen des ursprünglichen IWF-Programms, kündigte der IWF an, dass die Bank anstelle einer Verlängerung der bisherigen Kreditserie eine "Bereitschaftskreditvereinbarung" abschließen würde – mit weniger Auflagen, günstigeren Bedingungen und einem Wert von drei Milliarden US-Dollar. Da der Waffenverkauf fast eine Milliarde Dollar einbrachte (900 Millionen) und die Lücke bei der Rückzahlung auf gut eine Milliarde reduziert wurde, konnte das Land vor dem finanziellen Desaster bewahrt werden.

Uzair Younus, Direktor der Pakistan-Initiative am Südasienzentrum des Atlantic Council, sagte zur IWF-Vereinbarung: "Wäre das nicht geschehen, hätte es einen vollständigen wirtschaftlichen Zusammenbruch in dem Land gegeben. Es war also ein Moment, in dem es um alles oder nichts ging."

Die USA bestreiten unterdessen weiterhin, dass sie Einfluss auf die pakistanische Demokratie genommen hätten – sei es wegen der Ukraine oder aus anderen Gründen.

Durch das Ausbleiben anderer ausländischer Unterstützung ist das umkämpfte pakistanische Militärregime weiter vom IWF, den Vereinigten Staaten und der Produktion von Munition für den Krieg in der Ukraine abhängig, um die wirtschaftliche Krise zu überstehen, bei der kein Ende abzusehen ist.