Chill und Out für die Loveparade

Seite 2: Reine Kostüme. Sonst nichts

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Die große Frage vor dem Umzug lautete bei den unverdrossenen Liebesjüngern natürlich wieder, wie sie die Kameraaugen der rund 540 offiziell akkreditierten Journalisten wohl mehr als einmal auf sie ziehen könnten.

Style-Berater und Mode-Exerten durften sich dieses Jahr glücklich schätzen: Die grusligen absatzverstärkten Buffalo-Sneakers und Plateau-Schuhe hatten die meisten Raver endgültig in die Mottenkiste gepackt.

Gesichtet wurde dagegen nach wie vor viel künstliches Fell an Beinen, Busen oder am ganzen Körper. Auch die vor drei Jahren einmal angesagten Herrenröcke hatte so mancher Freak noch einmal hervorgekramt.

Die Trendfarben der Loveparade 2002 waren definitiv Rot und Weiß, die in den unterschiedlichsten Zusammenstellungen getragen und mit Blümchenketten akzentuiert wurden.

Ihre Aufwartung machten auch viel nackte Haut, Plüsch-Hosen sowie knallig gefärbte oder kunstvoll verlängerte Haare.

Eine Fundgrube für Szene-Erforscher und Trendjäger ist das Love-Happening aber nicht mehr. "Die ersten Jahre besuchten Macher die Parade. Heute sind es Mitmacher", erfuhr die Berliner Zeitung von der Designerin mit dem schönen alliterativen Namen Wera Wonder. Altbekanntes herrsche vor. Mit Mode habe das Schaulaufen im Tiergarten jedenfalls nichts zu tun, befand auch ein Fashion-Shop-Inhaber aus der Mitte der Berliner Mitte. "Was die Leute dort tragen sind reine Kostüme. Sonst nichts."

Die Empfehlungen der Experten an die Mäuschen aus Wanne Eickel und vom Bodensee lassen allerdings auch noch zu wünschen übrig. "Wichtig ist vor allem, sich für einen Stil zu entscheiden", so der Wonder-Tipp. Aber auch Stilbrüche könnten interessant machen. Schwere Entscheidungen dürften daher so manchen Freak vor dem Ausgehen mehr verunsichert haben als so manche Terrorwarnung vor blutigen Anschlägen (Kommt bin Ladin zur Love Parade?).

Die behandelte die Polizei übrigens "so, als ob sie bei uns nicht eingegangen sind", erklärte ein Sprecher der zuständigen Direktion 3 in Berlin am Donnerstag. Man gehe "extrem entspannt" ran. Wie üblich waren die Sicherheitskräfte dann auch "nur" mit 2000 Mann uniformiert am Rande der Strecke dabei. Am Freitag hatte es im Vorfeld dann aber doch noch mehrere Wohnungsdurchsuchungen gegeben, bei denen sechs Männer und eine Frau vorübergehend festgenommen wurden.