Chinesische Firmen dominieren Europas Solarmarkt – auch dank innovativer KI-Technik

Huawei-Logo als Solarpanels

Chinesische Anbieter führen den PV-Markt an. Deutsche Hersteller haben das Nachsehen. Huawei setzt auf KI für mehr Effizienz im Bereich Photovoltaik.

Der im Westen wegen nicht nachweisbarer Sicherheitsprobleme bei seinen 5G-Mobilfunkkomponenten in Verruf geratene chinesische Hersteller Huawei hat die Zeit, als die US-Boykott-Bewegung seinen Absatz in mehreren an den USA ausgerichteten Staaten behinderte, genutzt, mit seinen im Heimatmarkt etablierten PV-Produkten in Europa zum Marktführer aufzusteigen.

Im Westen praktisch nicht wahrgenommen, haben sich chinesische Hersteller von Solar-Wechselrichtern sowohl im Heimatmarkt als auch in den umliegenden sonnenreichen Ländern Südostasiens etabliert. Nach der pandemiebedingten reduzierten Verfügbarkeit von Chips erfolgte ab 2022 mit der Wiederherstellung der Lieferketten ein erneuter Anstieg der Lieferungen.

Das auf britische Wurzeln zurückgehende 1923 in Edinburgh gegründete Marktforschungsunternehmen Wood Mackenzie, das heute zum stark im Rüstungsbereich engagierten US-Investor Veritas Capital zählt, hat den weltweiten Absatz von Photovoltaik-Wechselrichtern im Jahr 2022 untersucht.

Die chinesischen Firmen Huawei und Sungrow sind führend. Auch die folgenden drei Plätze werden von chinesischen Unternehmen eingenommen, alle mit steigendem Marktanteil. Der deutsche Hersteller SMA folgt auf Platz 6, bei sinkendem Marktanteil.

Die chinesischen PV-Elektronik-Anbieter wachsen rasant

Nachdem die Groko mit Wirtschaftsminister Altmaier die PV-Produktion erfolgreich abgewürgt hatte, füllten bei bald wieder steigender Nachfrage chinesische Anbieter ebenso erfolgreich die Lücken, welche die insolventen deutschen Hersteller hinterlassen hatten.

Mit den Panelherstellern wuchsen auch die chinesischen Wechselrichterhersteller. Die fünf marktführenden Anbieter Huawei, Sungrow, Ginlong Solis, Growatt und GoodWe hatten im Jahr 2022 einen Anteil von 71 Prozent an dem gesamten weltweiten PV-Wechselrichter-Absatz, was einem Wachstum von 8 Prozent gegenüber 2021 entsprach.

Der Absatz von Marktführer Huawei stieg im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 um 83 Prozent. Bei Sungrow betrug das Wachstum im selben Jahr um 56 Prozent.

Die Region Asien-Pazifik führt heute beim Absatz von Photovoltaik

War Deutschland in der Vergangenheit führend bei der Photovoltaik, ist das Land nicht nur bei der Produktion, sondern auch bei der Installation zurückgefallen.

Die Region Asien-Pazifik hielt 2022 rund 50 Prozent des Weltmarktes an Photovoltaik-Wechselrichtern, wobei China den Markt mit 78 Prozent der Wechselrichterlieferungen in dieser Region anführte. Indien blieb zwar auch 2022 der zweitgrößte Markt für Wechselrichter in der Region Asien-APAC, musste jedoch einen Rückgang der Lieferungen um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen.

Die chinesischen Hersteller Huawei, der schon 2018 zu den größten Herstellern von Wechselrichtern zählte, sowie Sungrow waren 2022 bereits im achten Jahr in Folge führend auf dem Markt. Huawei hielt im Jahr 2022 die erste Position mit einem Marktanteil von 29 Prozent.

Der zweitplatzierte Sungrow steigerte seinen Marktanteil im Jahr 2022 um 23 Prozent verglichen mit einer Steigerung von 21 Prozent im Jahr 2021. Ginlong Solis rückte im Jahr 2022 auf den dritten Platz vor. Angetrieben wurde dieser Erfolg von den innerchinesischen Lieferungen des Unternehmens.

War China in früheren Jahren als damalige externe Werkbank für die USA und Europa stark auf den Export seiner Erzeugnisse konzentriert, so hat die chinesische Regierung ihr Hauptaugenmerk schon lange auf die Entwicklung des Binnenmarkts gelegt und den Export auf 20 Prozent der Wertschöpfung heruntergefahren. China ist damit deutlich weniger vom Export abhängig als Deutschland. Hierzulande gehen über 40 Prozent der Wertschöpfung in den Export.

Europa ist ein vergleichsweise kleiner Markt

Die hängt zusammen mit dem Einbruch in Deutschland, der durch die unter der CDU-Regierung erratische Förderkulisse hervorgerufen wurde, welche sich auch als negatives Vorbild in ganz Europa ausgewirkt hatte.

Auf Europa entfielen 2022 nur noch 28 Prozent des Weltmarktes, wobei die in Europa installierten PV-Produkte mehrheitlich aus Fernost kamen.

Aufgrund des politischen Umschwungs in Brüssel verzeichnete man jedoch im Jahr 2022 schon wieder einen Anstieg von 82 Prozentpunkten, nachdem man bereits 2021 einen Zuwachs von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet hatte. Hintergrund ist der europäische Green-Deal-Plan, nach welchem die EU die Kohlenstoffneutralität bis 2050 anstrebt.

Huawei hat sich Europa als Vorbild genommen

In Dongguan erstreckt sich der Huawei-Campus mit dem Namen Ox Horn, auf Deutsch: Ochsenhorn, auf einer Fläche von insgesamt neun Quadratkilometern.

Der Ende der 2010er-Jahre errichtete Huawei Ox Horn Campus am Südufer des Songshan-Sees in Dongguan in der chinesischen Provinz Guangdong unweit von Shenzhen ist ein Modelldorf im europäischen Stil. Es beherbergt die Forschungs- und Entwicklungsbüros des Technologieunternehmens Huawei.

Dort werden auch Teile der PV-Technik entwickelt, die mithilfe von KI effizienter werden sollen, als dies bislang möglich war. Insgesamt ist der Vorsprung von Huawei heute nur noch zu bremsen, wenn man das Unternehmen mittels Sanktionen vom Markt drängt. Man ginge damit allerdings das Risiko ein, dass der Photovoltaikausbau in Europa erneut ins Stocken geriete.