Das sind die Gewinner und Verlierer des Ukraine-Krieges
Seite 4: Gewinner Nr. 2: der geeinte Westen
- Das sind die Gewinner und Verlierer des Ukraine-Krieges
- Der zweite Verlierer: Russland
- Der Gewinner: die Nato
- Gewinner Nr. 2: der geeinte Westen
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Der Westen umfasst nicht nur die Nato und erstreckt sich bis weit in den Osten, nach Japan und Australien, die alle in den Wirtschaftskrieg mit Russland einbezogen sind.
Mit der Konfrontation gegenüber Russland hat die Führungsmacht USA auch ihre Alliierten auf Linie gebracht wie die europäischen Führungsmächte, die versucht haben, mit einer strategischen Partnerschaft zu Russland dieses für sich zu instrumentalisieren, um ein Gegengewicht zu den USA zu schaffen.
Versuche wie das Normandie-Format, das eine Regelung des Ukraine-Konflikts ohne die USA bewerkstelligen wollte, wurden konterkariert und sind vom Tisch; ebenso die Nutzung billiger und zuverlässiger Energielieferungen durch die Gaspipeline Nord Stream 2. Gleichzeitig dürfen die europäischen Partner und vor allem Deutschland die Hauptlast der Wirtschaftssanktionen tragen.
Das begeistert hiesige Politiker weniger. Der Plan, die Europäische Union militärisch von der Weltmacht zu emanzipieren und ihr ökonomisch noch mehr Konkurrenz zu machen, ist daher nicht vom Tisch. Da passt das 100 Milliarden Euro-Aufrüstungsprogramm der Bundesregierung bestens hinein: Begründet mit der "Bedrohung" aus dem Osten, zukunftsfähig im Hinblick auf die verschärfte Konkurrenz Deutschlands und Europas gegenüber den US-Amerikanern. Aktuell bleibt erst einmal aber nichts weiter übrig, als sich hinter ihnen einzureihen.
Doch nicht nur die verbündeten Staaten sollen durch die Weltmacht Nr. 1 auf Linie gebracht werden. Alle Staaten bekommen die Frage vorgelegt, wie sie es mit den wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland halten. Daran entscheidet sich, wer für oder gegen das mächtigste Bündnis der Welt antreten will.
Neutralität ist nicht zugelassen, das bekommt zur Zeit China zu spüren. Staaten wie die Schweiz oder Finnland haben bereits begriffen, dass Neutralität heutzutage nur als Parteinahme für den Westen zugelassen ist.
Andere Nationen, die bislang auf der Feindesliste standen wie der Iran oder Venezuela, werden zeitweilig von der Liste der "Schurkenstaaten" genommen, wenn sie sich als billige Rohstofflieferanten in den Dienst der USA stellen. So geht Friedenspolitik.
Vermeintliche Sieger
Auf der richtigen Seite fühlen sich auch die, die mit blau-gelben Fahnen ihre Solidarität mit der Ukraine und deren Opfergang bekunden. Sie treten als Parteigänger ihrer Regierungen im Krieg gegen Russland auf und bekommen doch nicht nur an der Zapfsäule und im Supermarkt zu spüren, dass sie diejenigen sind, die für den Krieg und die Aufrüstung zahlen dürfen.