Der Anfang vom Ende der Kohle

Seite 3: Indien: Sonne bringt Strom aufs Dorf

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Auch in Indien nimmt derweil der Ausbau der Solarindustrie Fahrt auf. 300 Millionen Inder sind noch immer ohne Zugang zum öffentlichen Stromnetz. Hier können kleine Solar- und kleine Windkraftanlagen eine wichtige Rolle spielen, meint Soumya Dutta vom indischen Beyond Copenhagen Collective im Gespräch mit Telepolis. Tatsächlich habe das selbst die Regierung erkannt, die offiziell noch an ihren Plänen für den Ausbau der Kohlekraftwerksflotte festhält. Deren ursprüngliche Solarstrategie habe die oft schwer zugänglichen Dörfer nicht im Blick gehabt. Oft mache die Abgeschiedenheit den Anschluss ans Netz kostspielig. Inzwischen sind in der Planung der Regierung bis 2022 30 GW an Leistung in dezentralen Anlagen vorgesehen.

Tatsächlich gebe es bereits 14.000 Mikronetze auf den Dörfern, die mit Solaranlagen gespeist würden. Als diese Programme vor zwölf Jahren begonnen hätten, wären die Anlagen noch sehr teuer gewesen. Aber jetzt seien sie erschwinglich, sodass gerade eine Revolution auf diesem Sektor starte. Umweltschützer und andere NGOs seien sich in Indien einig, dass dieser dezentrale Ansatz der Königsweg ist. Die großen, zentralen Solar- und Windparks hätten hingegen oft negative Auswirkungen auf die Menschen in ihrer Nachbarschaft.

Ansonsten könnte noch über den neuen Energieausblick der Internationale Energie Agentur (IEA) geschrieben werden, der von einer weiter steigenden Öl- und Erdgasproduktion ausgeht, einer Steigerung, die hauptsächlich aus sogenannten unkonventionellen Quellen gespeist wird, sprich aus Teersänden, Schiefergas und -öl sowie ähnlichen mit der umstrittenen Fracking-Technik erschlossenen Quellen. Das Manager Magazin merkt an, dass die Autoren dieser jährlichen Berichte regelmäßig ein Problem mit der Entwicklung der Solarindustrie haben. Während die Solarmärkte exponentiell expandieren - mit Verdoppelungszeiten von ein bis zwei Jahren - gehen die Ausblicke der IEA jedes Jahr von einem gleich bleibenden oder gar leicht rückläufigen Markt aus.