Der Bewusstseins-Code: Wie die Führung von morgen aussieht

Auschnitt des Buchcovers zeigt menschlichen Kopf im Profil in einer imitierten Innenaufnahme, die einem Schaltplan ähnelt

Foto: Ausschnitt des Buchcover / Löwensternverlag

Universalwissen für Führungskräfte im Zeitalter der Digitalisierung. Ein Buchauszug.

Man hält vielfach die Erzeugung von Information für ein Zeichen von Intelligenz, während in Wirklichkeit das Gegenteil richtig ist: Die Reduktion, die Auswahl der Information ist die viel höhere Leistung.

Heinz Zemanek, österreichischer Computerpionier

Du kannst wählen zwischen der Wahrheit und der Ruhe, aber beides zugleich kannst du nicht haben.

Ralph Waldo Emerson

Worum es hier geht: Es gibt ein Seminar namens Smart Humanities. Das wird an verschiedenen Fortbildungsinstituten für Führungskräfte angeboten. Es beinhaltet fachübergreifendes Wissen über das menschliche Bewusstsein und über den Umgang mit Menschen in der Industrie.

Der Name des Seminars entspricht seinem Programm. Denn Smart heißt bekanntlich so viel wie: klug, wendig und mit einem "gewissen Etwas" versehen, so wie gleichnamige Autos oder ganz bestimmte Uhren. Und Humanities ist der Oberbegriff für alle wissenschaftlichen Fächer, die sich mit Menschen beschäftigen.

Das sind auf der einen Seite die sogenannten Humanwissenschaften wie die Psychologie – und auf der anderen Seite Geisteswissenschaften wie die Philosophie, die Anthropologie, die Literatur oder Kunst. Und der Kurs ist gedacht für Verantwortungsträger mit viel Anspruch, aber wenig Zeit für die Beschäftigung mit solchen Fächern.

In dem Seminar wird erklärt, wie menschliche Informationsverarbeitung in nicht betriebswirtschaftlichen Fächern beschrieben wird und wie die Ökonomie davon profitieren könnte. Denn der Verdacht ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Ökonomie das könnte.

Harte Fächer und weiche Fächer

Denn es ist doch so: Harte Fächer, wie sie denken, in Messbarkeit und in ZDF, also in Zahlen, Daten und Fakten. Aber weiche Fächer tun das nicht. Die beschäftigen sich mit schöngeistigen Themen wie Ästhetik, Bewusstsein oder "Sinn" und "Seele". Nur sind diese Entitäten nicht messbar. Also können die harten Fächer gar nicht verstehen, was ihnen in dieser Hinsicht fehlt, solange es ihnen nicht in ihrer Sprache und mit zumindest einer Prise ZDF erklärt wird.

Darum übersetzt dieses Buch das Wichtigste der weichen Fächer in die klaren Parameter der Wirtschaftswissenschaften. Das Ziel des Ganzen ist eine Erweiterung der gängigen Standard-Operation-Procedure-Mentalität der Industrie mit ihren isolierten kleinteiligen Arbeitsschritten um ein umfassenderes, aber auch technischeres Verständnis von Bewusstseinsbildung.

Dies ist ein unwesentlich gekürzter Auszug aus dem Buch von Stefanie N. Voigt: Der Bewusstseins-Code: Universalwissen für Führungskräfte im Zeitalter der Digitalisierung. ‎ LöwenStern Verlag, 442 Seiten.

Abgesehen davon, dass damit zum Beispiel die Gefahren entmenschlichender Digitalisierung gemindert und unser Umgang mit uns selbst potenziell nachhaltiger gestaltet werden könnte, dient so ein industrietauglicher Grundlagenkurs in gehobener Allgemeinbildung auch als interdisziplinäres Orientierungswissen.

Schließlich müssten, wenn die Bildungspolitik ein Jahrzehnt nach dem anderen auf Spezialisierung setzt, eigentlich irgendwann in der Zukunft breit informierte Generalisten wieder gefragt sein. Es mahnte Goethe nämlich schon vor 200 Jahren: "Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen" – und warum sollte das nicht genauso gut für Fachsprachen gelten?

Dieses Buch handelt genau davon. Es geht darum, was Menschen an inneren Ansprüchen jenseits der Standardmodelle der Betriebswirtschaftslehre kommunizieren. Ein dergestalt universales Verständnis des Menschen sollte es dann ermöglichen, Gesellschafts-, Markt- und Unternehmensentwicklungen besser abschätzen und Kunden, Konkurrenten und Kollegen besser einschätzen zu können PLUS ungewöhnliche unternehmerische Impulse (nicht nur) für Personalfragen zu entwickeln.

Und wer jemals befürchtet haben sollte, mit der Berufsentscheidung für Ökonomie in seinem Leben etwas versäumt zu haben, findet hier die wichtigsten Denkmuster der nicht ökonomischen Fächer komprimiert vorgestellt.

Das Problem ist folgendes

Eine meiner Strategien, um Geschäftsideen für Startups zu entwickeln, besteht darin, mir vorzustellen, wie zukünftige Generationen uns für rückständig halten werden.

Paul Graham, Gründer des kalifornischen Gründerzentrums "Y Combinator"

Leider glauben manche Leute, dass Soft Skills nicht so wichtig sind. Allerdings ist fast jeder Arbeitgeber, mit dem ich je darüber gesprochen habe, anderer Meinung. In einer Welt, in der sich die Berufsbilder schnell ändern, werden Soft Skills eine der wenigen Konstanten sein.

Chris Jones, Chief Executive bei City & Guilds

Was soll die Beschäftigung mit dem Thema Bewusstsein bringen? Zugegeben: Der Begriff Bewusstsein klingt alles andere als wirtschaftsrelevant. Aber gerade in der Industrie ist es wichtig, zu wissen, wie Bewusstsein funktioniert.

Denn jeder Mensch, also auch jeder Mitarbeiter oder Manager, hat ein Bewusstsein. Auch wenn man es nicht immer gleich merkt – oder gerade dann. Denn schätzungsweise 50 bis 70 Prozent aller Probleme in der Industrie liegen an Problemen mit Bewusstsein – oder, wie es dort formuliert wird: an Problemen mit "weichen Faktoren".

Jedes Meeting zeigt, wie wichtig weiche Faktoren sind, wenn das Meeting schiefläuft oder sich die Teilnehmer nicht einigen können. Nicht weil das Thema des Treffens so vielschichtig wäre, sondern die Teilnehmer.

Menschen neigen zu hoher Individualität, sind unberechenbar, manipulativ, betriebsblind, irrational und egozentrisch – aber manchmal auch ganz wunderbar. Nur ist nie klar, wann, wie, wem gegenüber und wie lange. Menschen sind eben typisch menschlich. Das menschliche Bewusstsein gilt darum nicht ohne Grund als unergründliches Geheimnis.

Für die Kommunikation und Interaktion in der Industrie ist das natürlich suboptimal. Es sind die weichen Faktoren, die den Alltag dort oft so hart machen. Es gibt bestimmte industrietypische Probleme, die tagtäglich auftreten und an jedem dieser Tage viel Geld kosten, zum Beispiel:

1. mangelnde Koordination und Zielausrichtung der Fachstellen
2. Sich-Verlieren im Detail und Zielausrichtung auf lauter kleine Incentives
3. mangelnde Koordination kluger Einzeldenker
4. mangelnde Motivation aller
5. Probleme beim Kommunizieren der Anforderungen des Managements an Ressourcenzielen, Ausbildungsvorgaben oder Umgangsformen
6. fehlende Glaubwürdigkeit des Managements
7. menschliche Standardprobleme wie Größenwahnsinn, asoziales Verhalten oder Burnouts.

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