Deutschland will das Ampel-Ende: 65 Prozent für schnelle Neuwahlen
Die Deutschen haben genug von Rot-Grün-Gelb. Eine klare Mehrheit von 65 Prozent fordert rasche Neuwahlen. Doch Kanzler Scholz hat andere Pläne.
Nach dem Scheitern der Ampelkoalition befürwortet eine deutliche Mehrheit der Deutschen eine schnelle Neuwahl des Bundestags. Laut einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap im Auftrag der ARD sprechen sich 65 Prozent der Wahlberechtigten dafür aus, bereits zum Jahresanfang an die Urnen zu gehen.
Nur ein Drittel unterstützt den Plan von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die Vertrauensfrage erst am 15. Januar zu stellen und damit Neuwahlen frühestens im März zu ermöglichen.
FDP gilt als Hauptschuldiger für Koalitionsbruch
Dass das Regierungsbündnis aus SPD, Grünen und FDP nun Geschichte ist, sehen die meisten Bürger positiv: 59 Prozent begrüßen das vorzeitige Ende, nur 36 Prozent bedauern es. Als Hauptverantwortliche für das Scheitern gilt die FDP, der 40 Prozent die größte Schuld zuweisen.
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26 Prozent sehen die Grünen als Verursacher, während lediglich 19 Prozent den Finger auf die SPD richten. Damit scheint das Kalkül von Kanzler Scholz aufzugehen, der offenbar hofft, dass seine Partei glimpflich aus der Angelegenheit hervorgeht.
Union wäre klarer Wahlsieger
In der aktuellen Sonntagsfrage liegt die CDU/CSU mit 34 Prozent klar vorne und könnte mit der Regierungsbildung beauftragt werden. Die SPD stagniert bei 16 Prozent, während die Grünen sich leicht auf zwölf Prozent verbessern. Auch die FDP würde mit fünf Prozent wieder den Einzug in den Bundestag schaffen. Zweitstärkste Kraft bliebe die AfD mit 18 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt unverändert auf sechs Prozent.
Wunsch nach Union-geführter Regierung
Fast jeder zweite Befragte (46 Prozent) wünscht sich bei der nächsten Regierung die Union an der Spitze. Nur 13 Prozent würden die SPD erneut als führende Kraft bevorzugen. Jeweils unter zehn Prozent liegen hier die AfD und die Grünen.
Ob Olaf Scholz seine Partei abermals als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf führen sollte, ist selbst in den eigenen Reihen umstritten: 45 Prozent der SPD-Anhänger halten ihn für eine gute Wahl, 47 Prozent bezweifeln das.
Austritt von Minister Wissing spaltet Meinungen
Eine kontroverse Personalie ist der Verbleib von Volker Wissing (FDP) als Verkehrsminister trotz seines Parteiaustritts. 42 Prozent der Deutschen befürworten diesen Schritt, 43 Prozent lehnen ihn ab.
Insgesamt zeigt sich: Die Bürger wollen rasch Klarheit an der Wahlurne. Dass die SPD nach Einschätzung der Wähler am wenigsten Schuld am Koalitionsbruch trägt, dürfte Kanzler Scholz mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen.
Ob das die Protagonisten retten wird, ist derzeit aber fraglich. Bundeskanzler Scholz steht mit 21 Prozent am unteren Ende der Beliebtheitsskala. Mit Bezug auf die FDP gehen Beobachter davon aus, dass der Parteiaustritt des bisherigen Verkehrsministers, Volker Wissing, nicht der letzte Verlust für die Kleinpartei ist. Dafür verantwortlich gemacht würde vor allem einer: Christian Lindner.