Die Ampel und der Krieg: Schweigen, drohen, rüsten
Seite 3: Hälfte der Bundesbürger sieht Lieferung schwerer Waffen kritisch
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Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die Boulevardzeitung Bild bleibt das Thema auch in der Bevölkerung umstritten. Der Erhebung zufolge sprechen sich derzeit die Hälfte der Bundesbürger gegen die Lieferung schwerer Waffen aus.
Eine besonders kritische Haltung nehmen demnach SPD-Wähler ein. Unter Unionswählern stimmten immerhin 55 Prozent für die Lieferung von Panzern und anderen schweren Waffen, die Zustimmung für einen solchen Schritt beträgt unter Grünen-Anhängern sogar 72 Prozent.
Der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der sich gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine sperrt, bleibt damit hoch. Die Augsburger Allgemeine berichtet, dass neben den Grünen auch der andere Koalitionspartner, die FDP sowie die Union auf eine umfassendere Unterstützung der Ukraine drängt.
"Alles, was der Ukraine bei ihrer Verteidigung ihres Heimatlandes hilft, ist jetzt der richtige Schritt", zitiert die Tageszeitung den verteidigungspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Marcus Faber: "Hauptsache, es passiert schnell."
Die zehn größten Städte der Ukraine (21 Bilder)
Der CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt kritisierte laut der gleichen Quelle, die Ampelregierung "laviert, verzögert und versteckt sich bei den Waffenlieferungen hinter anderen und irritiert damit zunehmend unsere Bündnispartner".
In einem offenen Brief unter dem Titel "Deeskalation jetzt! Dem Schutz der Bevölkerung Vorrang einräumen!" haben indes Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur Bundeskanzler Scholz den Rücken gestärkt.
Der Krieg berge die reale Gefahr einer Ausweitung und nicht mehr zu kontrollierenden militärischen Eskalation ‒ ähnlich der im Ersten Weltkrieg, argumentieren die Unterzeichner:
Es werden Rote Linien gezogen, die dann von Akteuren und Hasardeuren auf beiden Seiten übertreten werden, und die Spirale ist wieder eine Stufe weiter. Wenn Verantwortung tragende Menschen wie Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, diese Entwicklung nicht stoppen, steht am Ende wieder der ganz große Krieg. Nur diesmal mit Atomwaffen, weitreichender Verwüstung und dem Ende der menschlichen Zivilisation.
Die Vermeidung von immer mehr Opfern, Zerstörungen und einer weiteren gefährlichen Eskalation müsse daher "absoluten Vorrang haben".