Die Tagesschau hat den Kennedy-Mord aufgeklärt!

John F. Kennedy und Jackie in der Limousine in Dallas, Texas, auf der Main Street, Minuten vor dem Attentat, 22. November 1963.

John F. Kennedy und Jackie in der Limousine in Dallas, Texas, auf der Main Street, Minuten vor dem Attentat, 22. November 1963. Bild: Walt Cisco, Dallas Morning News

Was weiß die ARD, was wir nicht wissen? Arbeit für den Faktenfinder.

Auf dem gebührenfinanzierten Portal tagesschau.de informierte der NDR am 14.07.2024 seine Leser in einer Übersicht über tödliche Anschläge auf US-Präsidenten wie folgt:

John F. Kennedy wurde von Lee Harvey Oswald 1963 in Dallas erschossen, als er in einer Autokolonne unterwegs war.

Die ARD berichtet damit die Täterschaft Oswalds als vermeintlich gesicherte Tatsache, was nicht einmal vom offiziellen Abschlussbericht des von Präsident George Bush eingesetzten Untersuchungsausschuss von 1998 gestützt wird oder wenigstens zur schlüssigen These taugt.

Weder Beweis noch ein plausibles Motiv

Unstreitig gibt es für eine Täterschaft Oswalds weder einen Beweis noch ein plausibles Motiv. Nach aktuellem Stand der Forschung kann Oswald sogar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Todesschütze ausgeschlossen werden.

Hätte Oswald den Präsidenten als Überzeugungstäter töten wollen, hätte er dies sehr viel einfacher bewerkstelligen können. So nahm John F. Kennedy auch in Dallas auf dem Flughafen ein Bad in der Menge, die nicht auf Waffen durchsucht wurde – so berichtete es der damalige Teenager Marvin Lee Aday, der später als Meat Loaf bekannt wurde.

Was Sniper tun

Ein echter Sniper hätte sich wie nunmehr Thomas Crooks verhalten: Er hätte sich ein geeignetes Gewehr besorgt, hätte rechtzeitig eine verdeckte Schussposition aufgesucht, auf einen ruhigen Puls geachtet und einen Schussmoment gewählt, in dem das Ziel möglichst statisch zu treffen ist.

Ein Sniper, der unerkannt bleiben will, würde insbesondere nicht vom Arbeitsplatz aus schießen, sondern einen Schalldämpfer verwenden und seine Flucht organisieren.

Ein echter Sniper würde nur sorgfältig anvisierte Schüsse abgeben, nicht aber zweimal manuell nachladen und sofort draufhalten. Ein schwacher Schütze hätte ein Maschinengewehr verwendet.

Wo Oswald war

Oswald hingegen wurde unstreitig um 12.25 Uhr im Aufenthaltsraum im ersten Stock gesehen, wo er sich eine Cola aus dem Automaten gezogen hatte. Für diesen Zeitpunkt war der Autokorso an der Dealey Plaza angekündigt. Wäre die Parade pünktlich gewesen, hätte Oswald den fünf Minuten verspäteten Präsidenten also verpasst.

Wie er in der kurzen Zeit in den fünften Stock und wieder zurückgekommen sein soll, ohne dass ihn auf dem Weg anwesende Zeugen gesehen hatten, bleibt rätselhaft. Warum ein angeblicher Alleintäter nicht von vorne auf das sich über die Houston-Street annähernde Fahrzeug schoss oder im Zeitpunkt, als dieses mit geringer Geschwindigkeit um die enge Kurve fuhr, sondern ein durch einen Baum verdecktes Schussfeld vorzog, ergibt keinen Sinn.

Oswald gab an, die Parade vom Erdgeschoss aus beobachtet zu haben. Es wäre auch erklärungsbedürftig, wenn jemand auf das Spektakel verzichtet und stattdessen im Aufenthaltsraum geblieben wäre.

Der "Prayer Man"

Tatsächlich ist auf mehreren Fotos eine männliche Person mit weißer Hautfarbe im Hauseingang zu erkennen, wo man auch eine Colaflasche fand. Die Identität des wegen der gefalteten Hände als "Prayer Man" bekannten Mannes ist ungeklärt.

Einer aufwändigen Untersuchung zufolge können alle männlichen Verlagsmitarbeiter mit weißer Hautfarbe ausgeschlossen werden.

Übereinstimmend sagten alle Zeugen aus, dass sich zur Tatzeit am Verlagsgebäude keine fremden Personen aufhielten.

Eine bessere These für den "Prayer Man" als Oswald ist bislang nicht bekannt. Sie ist jedenfalls belastbarer als die durch nichts (!) belegte These, Oswald habe vom 5. Stock aus geschossen.

Oswald war ein mittelmäßiger Schütze, der einst bei den Marines seine Einstufung "Marksmann" regelwidrig erschlichen hatte, die deutlich unter "Sniper" liegt. Ende 1963 waren seine Schießleistungen miserabel.

Das Gewehr

Das Oswald zugeschriebene Mannlicher Carcano gilt als das schlechteste Gewehr der Welt und ist für Präzisionsschüsse völlig ungeeignet. Die Projektile, die beim Attentat sichergestellt worden sein sollen, sind bis heute nicht dieser konkreten Waffe ballistisch zugeordnet worden.

Die Ärzte im Parkland-Krankenhaus sagten übereinstimmend aus, dass die Schusskanäle auf unterschiedliche Schusspositionen schließen lassen und die Wunde des tödlichen Kopfschusses unmöglich von einem Einschuss durch den Hinterkopf stammen kann.

Selbst Meisterschützen ist es bis heute nicht gelungen, unter denselben Bedingungen den Schuss mit dem Magic Bullet nachzustellen. Wie man heute weiß, glaubte diesen Unfug nicht einmal die Hälfte der sechsköpfigen Warren-Kommission.

Propagiert wurde diese These lediglich von den Kennedy-Todfeinden Allen Dulles und John McCloy, den beiden ultrarechten Architekten der US-Geheimdienste und des US-Militärs, die Kennedy hassten.

Die Warren-Kommission

Richter Earl Warren hatte den Vorsitz dieser fragwürdigen Kommission zweimal abgelehnt, bis ihn Präsident Lyndon B. Johnson vor Augen führte, dass ein anderer Vorsitzender vielleicht eine Verbindung nach Kuba finden und damit dem Pentagon den dort erhofften casus belli für einen Dritten Weltkrieg liefern könne. Der Generalstab hatte Kennedy vehement kritisiert, dass er die Kuba-Krise nicht als Kriegsgrund genutzt habe.

Johnson persönlich hatte dreimal den Mordermittler in Dallas persönlich angerufen und auf ein Ende der Untersuchung gedrängt, das dann mit dem Mord an Oswald im Keller des Polizeipräsidiums erzielt wurde. Die Witwe des Polizisten sagte im fortgeschrittenen Alter, Oswald habe sich der Polizei als Mitglied der US-Geheimdienst-Community zu erkennen gegeben.

Tatsächlich hatte Oswald für den ultrarechten Privatermittler Guy Bannister gearbeitet, der für das FBI linke Studentengruppen infiltrierte und für die CIA Exilkubaner bewaffnete. Oswalds seltsame Auswanderung in die Sowjetunion und seine Rückkehr bietet eine Vielzahl an Indizien einer Spionagemission des Marine-Geheimdienstes.

Auch die Freundschaft Oswalds mit dem CIA-nahen Ehepaar Paine, dem CIA-Agenten George de Mohrenshildt und dem CIA-Agenten Clay Shaw passen ins Bild.

Indizien

Zu den stärksten Indizien, dass mit der Oswald-These etwas nicht stimmen kann, gehört die Tatsache, dass etliche Tausend Akten aus den Untersuchungsausschüssen entgegen allen Ankündigungen noch immer gesperrt sind.

Warum die Leiche entgegen allen Regeln nicht in Dalls obduziert, sondern in ein Militärkrankenhaus unter Befehl der für Mordermittlung unzuständigen Generäle geflogen wurde, lenkt den Verdacht auf Kreise der Sicherheitsbehörden.

Arbeit für den ARD-Faktenfinder

Wenn die ARD nach über 60 Jahren den Mord an Kennedy dem unbescholtenen Lee Harvey Oswald zuordnet, sei höflich daran erinnert, dass sie damit eine Verschwörungstheorie verbreitet, die noch am Tag des Attentats von der CIA mit beachtlichem Aufwand lanciert wurde.

Die Legende von Oswald als angeblichem Castro-Fan war von einer exilkubanischen "Studentenorganisation" gestreut worden, die von der CIA aufgebaut und kontrolliert wurde.

Die Kolportage wurde an die Medien von einer PR-Agentur gespielt, die eine enge Partnerin der CIA war. Etliche damalige Verleger waren in den 1960er-Jahren ultrarechts eingestellt und pflegten patriotische Freundschaft mit Ex-CIA-Direktor Allen Dulles.

ARD-Faktenfinder, bitte übernehmen Sie!

Handreichungen gibt es im Podcast #JFK60. Oder alternativ in einer 1967 von der CIA ausgegebenen Anleitung, wie man Kritiker der Warren-Kommission als Verschwörungstheoretiker diskreditiert.