Die Zahl der Flüchtlinge aus Libyen und die Zahl der Ertrunkenen steigen

Seite 2: Der Flüchtlingsstrom wird angesichts der Krisen und Kriege im Nahen Osten und Afrika nicht abreißen

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Derzeit sieht die Situation im Nahen Osten und in Afrika nicht so aus, als könne mit weniger Menschen gerechnet werden, die in Europa Sicherheit, Zuflucht und ein besseres Leben suchen. MSF berichtet, dass am Mittwoch erneut zwei Krankenhäuser in Aleppo angegriffen wurden, nachdem die syrische und russische Luftwaffe die Bombardierungen wieder aufgenommen hat. Zu erwarten ist, dass noch mehr Menschen aus Syrien und auch aus dem Irak fliehen werden, wo aufgrund der Kämpfe aus Mosul bereits Zehntausende geflohen sind. Die UN rechnet mit Hunderttausenden von Flüchtlingen und einer humanitären Krise in einem Land, wo jetzt bereits 10 Millionen Binnenflüchtlinge nur notdürftig versorgt werden können.

Flüchtlinge in Gogjali bei Mosul. Bild: UNHCR/Ivor Prickett

Dazu kommt der Konflikt im Süd-Sudan, während zunehmend mehr Menschen aus Burundi und dem Kongo nach Tansania fliehen. Die Aufnahmekapazitäten des Landes sind erschöpft, die Versorgung ist schwierig, da es zu wenig Geld gibt. Das Lebensmittelprogramm der UN, das World Food Programme, musste die Lebensmittelversorgung auf 60 Prozent des täglichen Bedarfs im Oktober kürzen. Mit der Regenzeit werden mehr Flüchtlinge erwartet.

Der erneut aufgebrochene Konflikt im Süd-Sudan, der 2011 zu einem eigenen Staat und vom Sudan unabhängig wurde (Frei, aber nicht unabhängig), führt zur Massenflucht nach Uganda. Im letzten Vierteljahr sind mehr als 170.000 Menschen aus dem Land nach Uganda geflohen, das aber längst an die Grenzen seiner Aufnahmekapazitäten gestoßen ist.