Die lustige Virenschleuder

"Virales Marketing": Radebrechender "Superlotto"-Spam verteilt Trojaner

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Spam ist unheimlich nervig, nur manchmal scheint man auf eine lustige Variante zu treffen. Ein solches Exemplar machte heute die Runde. Wer leichtsinnig auf den eingebauten Link geklickt hat, findet nun unerwünschte Mitbewohner in seinem PC vor.

Täglich stapelt sich bei Telepolis Formfleisch in Dosen, gemeinhin "Spam" genannt. Die Urheber des unerwünschten Mailboxverstopfers sind mitunter aus Deutschland und dann äußerst lernresistent. So belästigt eine Hamburger Diskothek fortlaufend alle im Impressum verfügbaren Telepolis-Adressen mit einer Fetenankündigung. Ebenso hartnäckig sind diverse Anbieter von Flugreisen an die türkische Riviera.

Letzte Erinnerung!
Ihr gehört deshalb zu den Empfängern, weil alle Freunde der Discothek ‚XXXX-Club’ ihre Mailadressen zusammengelegt haben in der Annahme, dass ihre Freunde und Bekannten möglicherweise auch an der bevorstehenden Party interessiert sein könnten.

Auf Deutsch: Alle Mitarbeiter, inklusive Putzfrau und Türsteher, sind zum Adressensammeln im Internet ausgeschickt worden und bezeichnen nun jeden Verlag, der Online vertreten ist, als ihren persönlichen Freund. Und da die Einnahmen an einen Kindergarten gehen sollen, wird man auch zukünftig weiter spammen, es ist ja für einen guten Zweck. Der Disco-Spammer ist dabei durchaus lernfähig, denn die vorherigen Mails verrieten noch nicht einmal die Stadt, in der sich diese Discothek befindet, was den Nutzeffekt absolut sicher minimiert.

Doch der meiste Müll kommt aus dem Ausland; Amerika, gefolgt von Asien sind die Länder, die vorzugsweise ihren Müll elektronisch in Deutschland entsorgen, von Mitteln, um kleine Körperteile groß zu machen bis zu gefälschten Rolex-Uhren: Die nervigen Strandverkäufer ("Real fake Rolex watches") folgen einem nun bis ins Büro.

Verunglückte Übersetzungsversuche ("Geschlechtsnocken") oder die immer wieder haarsträubenden Schoten der Nigeria-Connection heitern dabei die fortgeschrittenen Netzbenutzer auf, die natürlich niiieee bei Spammern kaufen würden. Dafür verschärfen sie das Spamproblem noch, weil sie die Störobjekte auch noch ihren Kollegen weiterschicken: "Guck mal, was das wieder für ein Schmarrn ist".

Kein Javascript – keine Daten. Ist auch besser so.

Solch ein Gestammel traf auch heute wieder ein, der Betreff Die Mitteilung die Belohnung, die selbstverständlich gefälschten E-Mail-Absender beispielsweise ein Unternehmen für gebrauchte Industrieanlagen und ein Gentechnik-Unternehmen. Die Kollegen verkünden prompt erfreut "Ich werd (Pisa-) Millionär".

Dass man nicht bei Spammern kauft, haben die meisten gelernt, wobei die verbliebenen Trottel immer noch mehr als ausreichen, damit das Geschäft brummt. Dass man keine Links in Spammails anklicken darf, hat sich dagegen noch nicht ausreichend herumgesprochen.

Die superlotterliche Gesellschaft verteilt nämlich tatsächlich etwas gratis: Keine Millionen zwar, aber den Trojaner "Pado-Load-A", der eine Backdoor installiert. Etwas anderes als ein Javaskript, um diesen dem Besucher unterzuschieben, enthält die Seite nämlich nicht. Wer mit einem ungefährdeten Browser vorbeikommt, enthält verblüffenderweise die Meldung

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Wer Javaskript ganz abgeschaltet hat, bekommt dagegen nur eine Fehlermeldung. Glück gehabt. Wenn auch nichts gewonnen.