Emil und das Bad im Drachenblut

Seite 3: Der Ring des Wirtschaftsführers

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Ein an zentralen Stellen des Films wiederkehrendes Motiv ist der Ring, der einst Clausens Mutter gehörte, den er dann seiner Frau schenkte und den diese auch in dem Ölgemälde trägt (für Bettina, die neurotische Tochter, wurde extra ein Dialog geschrieben, in dem sie darauf hinweist). Harlan ist dieses Bild so wichtig, dass er es mit einem Zoom heranholt, ehe Jannings darauf einsticht. Damals war das eine filmästhetische, technisch nicht ausgereifte Innovation, an der sich noch nicht viele versucht hatten. Nach dem Tobsuchtsanfall und der Konfrontation Clausens mit seinen Kindern kehrt Diener Winter das zu Bruch gegangene Mobiliar zusammen. Unter dem zerstörten Gemälde steht Inken Peters, die nun - als nationalsozialistische Frau und Repräsentantin der neuen Zeit - den Ring am Finger trägt. Beim Übergang von der einen Ordnung zur anderen fliegen eben mal die Fetzen. Der neue nationalsozialistische Mensch kann auch nicht bei Null beginnen, weil da noch Leute wie Anwalt Hanefeld sind, der Inken einredet, dass nur sie Clausens Einweisung in eine Irrenanstalt verhindern kann, indem sie aus dessen Leben verschwindet und auf alle Ansprüche verzichtet.

Der Herrscher

Hier wird das Private wieder geschickt mit dem Öffentlichen verbunden. Die Geschicke der Firma hängen von Clausen ab und 20.000 Arbeitsplätze und wegen der (kriegswichtigen) Ersatzrohstoffe auch die Zukunft der Volksgemeinschaft. "Gemeinnutz vor Eigennutz" steht im NSDAP-Programm. Getreu diesem Motto ist Inken bereit, die eigenen Interessen hintanzustellen, wenn es dem geliebten Matthias nützt. Nun sind solche Filme immer ganz dafür, dass die Helden Opfer bringen, dies aber bitte für den NS-Staat und dessen kaputte Ideale, nicht für eine Clique von Schmarotzern aus der "Systemzeit" (der Weimarer Republik). Also ruft Hanefeld gleich mal bei Klamroth an, um ihn von Inkens Verzicht zu informieren. Dieser Schurke hat bereits das Büro seines Schwiegervaters bezogen, wirft den Clausen treu ergebenen Dr. Wuttke raus und will den "ersten Arbeiter" der Clausen-Werke ins Irrenhaus verfrachten, damit er den Chefsessel behalten kann: "Ich mache gar nichts rückgängig, ich denke gar nicht daran!" Inkens Opfer, heißt das, ist das falsche.

Und Clausen selbst, was ist mit ihm? Bei Hauptmann brennen ihm alle Sicherungen durch, als er von dem Entmündigungsantrag erfährt. Inken will mit dem geistig Umnachteten in die Schweiz fliehen, wo er wieder gesunden soll, die Kinder wollen ihn einweisen lassen und Clausen macht allen einen Strich durch die Rechnung, indem er sich vergiftet. Der fünfte Akt lässt der Regie viel Interpretationsspielraum. Der Suizid kann eine Verzweiflungstat, ein Unfall oder das tragische Ende eines Unzurechnungsfähigen sein, man kann den Schluss aber auch so deuten, dass Clausen sich an den Selbstbetrachtungen des von ihm verehrten Stoikers Marc Aurel orientiert und im Tod das innere Gleichgewicht wiederfindet, das er zuvor verloren hat. Das gehört zum Bildungsbürgerteil des Stücks, den der Jannings- und Harlan-Biograph Frank Noack nicht leiden kann (bei Helmut Schmidt steht der römische Kaiser auf dem Schreibtisch, weil auch er ein Fan der Selbstbetrachtungen ist) . Harlan hatte mehr Sinn für so etwas. Hauptmanns Stück durchzieht eine Todessehnsucht, die auch Harlans Opfergang charakterisiert, den morbidesten Film des Dritten Reichs (bitte endlich eine DVD-Ausgabe, werte Murnau-Stiftung!). Im Herrscher sind davon nur ein paar Dialogsätze übrig, weil es da nicht um den Tod geht sondern um eine (nationalsozialistische) Wiedergeburt.

Dabei schaut es anfangs gar nicht gut aus. Nach der Beerdigung seiner Frau geht Clausen ins Labor, lässt sich vom Ingenieur eine Tasse Kaffee geben und sagt: "Heut’ Nachmittag auf dem Friedhof, da hab’ ich es gesehen. Das dunkle Tor des Todes … stand offen. Wie lange noch, dann muss auch ich da durch." Später wird die Todesmetaphorik wieder aufgenommen. "Wer einmal nur vier Wochen bürgerlich tot war, der wird den Leichengeruch nicht mehr los", meint Clausen im Gespräch mit Anwalt Hanefeld über den Antrag auf Entmündigung. Dann scheint er durchzudrehen. "Wo ist mein Sarg?", fragt er seine Kinder. "Ich will meinen Sarg sehen. Mein Sarg. Ihr habt ihn doch mitgebracht?" Die Entmündigung bezeichnet er als "Vatermord". Die Kinder sind entsetzt, die Maske hat Jannings’ Frisur in Unordnung gebracht, alles ist hochdramatisch, und doch hat die Szene etwas seltsam Uneigentliches. Jannings, bisher ein Vorbild an Zurückhaltung und darstellerischem Minimalismus, scheint nun doch zu dick aufzutragen. War es das, was Harlan nicht haben wollte und worüber sich die beiden in die Wolle gerieten? Ich glaube nicht.

Jannings hätte das bestimmt besser gekonnt, wenn es verlangt gewesen wäre. Er spielt da keinen Verrückten, sondern einen, der einen Verrückten spielt, weil er sich in einer Lebenskrise nicht anders zu helfen weiß, gibt also nicht die vom Publikum geliebte Rampensau, sondern baut einen Brecht’schen Verfremdungseffekt ein, was ganz im Sinne der Inszenierung und der angestrebten Botschaft ist. Der Schluss des Films weicht radikal von Hauptmanns Stück ab. Einen alten Mann an der Schwelle zum Wahnsinn und zum Untergang kann man da nicht brauchen, oder nur ganz kurz. Deshalb ist Clausen sehr ruhig, wenn wir ihn nach dem Tobsuchtsanfall wiedersehen. Er ist sogar extrem ruhig, rührt sich nicht und wirkt fast so, als wäre er schon gestorben, liegt bei seinem besten Freund, dem Sanitätsrat Geiger, auf dem Sofa wie eine aufgebahrte Leiche.

Der Herrscher

Eine Reaktion zeigt er erst, als Wuttke einen Brief von Inken bringt. Darin ist der Ring, den er ihr geschenkt hat. Clausen versteht Inkens Opferbereitschaft falsch: "Wie heißt das schöne Wort? Nur der Tod soll dich und mich scheiden. Auch dein kleines Herz ist feige geworden, jämmerlich feige. Oh Gott, wie habt ihr mich verlassen." Wer bis hierhin noch Zweifel hatte: Wir nähern uns tatsächlich der Wiederauferstehung des Helden. "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?", fragt der ans Kreuz genagelte Jesus bei Markus und Matthäus. Das ist eine von mehreren Anspielungen auf die Leidensgeschichte Jesu Christi, die bekanntlich mit einer Apotheose endet. Kommen wir also zur Osterbotschaft auf Naziart. Das Signal dazu ertönt im Stahlwerk. Statt Engelschören hört Clausen die Werkssirene. "Hörst du?", sagt er zu Geiger. "Kinder, Frauen? Nein. Maschinen soll man zu Gefährten haben. Maschinen sind anständige Geschöpfe." Ist das die Ankündigung einer radikalen Menschenflucht? In gewisser Weise schon, aber nicht so, wie man vielleicht denken könnte. Wir sind jetzt beim Horrorteil des Films angelangt, wobei Der Herrscher den Schrecken allerdings als etwas Erstrebenswertes verkauft, als den Neuen Menschen, den die Nationalsozialisten erschaffen wollten.

In Stahlgewittern

Clausen wirkt belebt, richtet sich von seinem Lager auf wie ein Vampir beim letzten Sonnenstrahl und braucht jetzt keinen Arzt mehr. Er zieht Hut und Mantel an und verabschiedet sich von Sanitätsrat Geiger mit diesen Worten: "Du weißt, es gibt Medizinen, an denen man entweder gesund wird oder stirbt. Du siehst: Ich bin nicht gestorben." Eine Medizin, die einen gesund macht oder umbringt hatte Dr. Hitler auch den Deutschen verordnet. Die NS-Propaganda liebte die Metapher vom "Volkskörper", der permanent in Gefahr ist, von Parasiten und tödlichen Erregern befallen zu werden - sprich: von Feinden, die es mit aller Härte zu bekriegen gilt. Jannings würde sich dieser Aufgabe, nach einer kleinen Verschnaufpause in Der zerbrochene Krug, als Robert Koch, der Bekämpfer des Todes widmen, muss jetzt aber erst hart wie Kruppstahl werden, damit er an der Arbeits- und der Familienfront bestehen kann.

Zu diesem Zweck tritt er einen Gang durch die Hallen des Stahlwerks an wie schon einmal, nach der Beerdigung seiner Frau, als er anschließend die Millionenausgaben für die Rohstoffforschung durchsetzte. Im Drehbuch liest sich das so:

Das Bild beherrschen anfangs die Maschinen, das glühende Metall, die in den Rauch hineingeschwungenen glühenden Schlangen der Eisenbahnschienen, die Riesenrachen der Schmelzöfen, die glühenden Eisenblöcke, auf die die Dampfhämmer niedersausen, die wie Sonnenscheiben gleissenden Schwungräder, die riesenhaften Kolben: die Sinnbilder des Werks, von denen ihr rechtmässiger Herr wieder Besitz ergreift.

Harlan inszeniert Clausens Selbstheilung als Stahlbad und als industriellen Produktionsprozess. Clausen betritt das Werksgelände als Mensch mit einer unleidlichen Familie und kommt als Maschinenmensch ohne verwandtschaftliche Bindungen wieder heraus. Wie schon beim ersten Gang durch das Werk fällt das Mechanische seiner Bewegungen auf. Keine Gemütsregungen soll er zeigen, verlangt das Drehbuch; "in Gang und Haltung" sei er "ein Mensch, der […] nicht schnell, nicht langsam, aber unaufhaltsam vorwärtsgeht". Der Duracell-Hase als Held einer faschistischen Utopie vom Neuen Menschen (in Metropolis war das noch ganz anders). Wer sich für eine besonders kriegerische Variante interessiert lese Marinettis Roman Mafarka der Futurist. Der Titelheld erzeugt da durch Parthenogenese einen Sohn, der halb Mensch und halb Flugmaschine ist. Der Flug als Aufbruch in eine neue Welt und der fliegende Übermensch waren zentrale Metaphern des Futurismus wie des Faschismus, dem Marinetti wichtige ästhetische Impulse gab. Ob Harlan und Jannings ihn wohl getroffen haben, als sie nach Italien reisten, um die Tempelszene in Paestum zu drehen?

Der Herrscher

Die seit der Reichsgründung in Deutschland sehr beliebte Eisen-Symbolik (Bismarck als "eiserner Kanzler") wurde bei Bedarf modernisiert (Ernst Jüngers In Stahlgewittern) und dann auch von Karl Aloys Schenzinger aufgegriffen, dem Mann mit dem Gespür für den Zeitgeist. 1939 schob er seinem Chemie-"Roman" Anilin das ebenfalls breit rezipierte Werk Metall hinterher. Von diesem "Roman einer neuen Zeit" waren zwei Jahre später schon fast eine Viertelmillion Exemplare gedruckt. Die entnazifizierte, erstmals 1949 erschienene Fassung hieß dann "Roman des technischen Jahrhunderts", weil das mit der "neuen Zeit" ungute Erinnerungen weckte, an das Lied der Hitlerjugend beispielsweise ("Uns’re Fahne ist die neue Zeit/Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit!"). In beiden Versionen wird das Hohelied auf Wissenschaft und Technik gesungen wie in Anilin, nur dass Schenzinger dieses Mal von Erforschung und Anwendung der Metalle erzählt, und wieder von heldenhaften Einzelgängern, die zum Wohle der Allgemeinheit und allen Widerständen zum Trotz etwas erfinden oder ein Unternehmen gründen. Am Schluss der NS-Fassung (die andere ist auch nicht viel sympathischer) wird für den Ersten Weltkrieg mobil gemacht, Schenzinger feiert die Entwicklungen der Metallindustrie und deren Bedeutung für die deutsche Luftwaffe, und der Filmpionier Oskar Meßter baut eine Kamera für Luftaufnahmen, zum Erkunden der feindlichen Stellungen. Nur die Nationalsozialisten, suggeriert das Buch, werden Forschung und Technik weiterhin so fördern, wie es für den Überlebenskampf des deutschen Volkes unabdingbar ist.

Vom Wald in den Schmelzofen

Für NS-Propagandisten waren die Herstellung und die Bearbeitung von Metallen auch deshalb so faszinierend, weil sich da Germanentum und moderne Technik, Ritter und Industriebosse zu einem ziemlich wüsten, aber publikumswirksamen Gemisch verbinden ließen. Inspiration konnten sie sich bei Richard Wagner holen, der ein extrem politischer Künstler war, die Stahlbarone des 19. Jahrhunderts vor seinem geistigen Auge sah, als er den Ring des Nibelungen schrieb und an die von Alfred Krupp erbaute Villa Hügel in Essen dachte, als er Wotan eine Götterburg gab, von der aus dieser die Welt beherrscht, jedenfalls bis zum Untergang. Clausen scheint denselben Architekten beauftragt zu haben. Es liegt nahe, den Herrscher mit Metropolis zu vergleichen, doch die interessantere Verbindungslinie führt zu Fritz Langs Stummfilmepos Die Nibelungen, für das auch Thea von Harbou das Drehbuch schrieb. Wenn Clausen durch sein Stahlwerk geht wandelt er auf den Spuren Siegfrieds, der im deutschen Wald sein Schwert schmiedet.

Die Nibelungen

In diese Melange kann man problemlos die alten Griechen mit hineinrühren (auch Schwertträger und Waffenschmiede). Wenn Clausen angesichts griechischer Tempel, zwischen Götterbildern und Säulen, Heimweh nach seinen Hochöfen und Schloten (und seinem Walhall auf dem Hügel über dem Stahlwerk) kriegt ist das darum gar nicht so verwunderlich, wie es zunächst erscheinen mag. Vielleicht ist Inken Peters so verständnisvoll, weil sie zuvor einen Kurs der NS-Kulturgemeinde über den Zusammenhang zwischen Germanen, Hellenen und dem Neuen Menschen im Nationalsozialismus besucht hat. Wenn Harlan die Spalier stehenden Ritter von Fritz Lang bei der 40-Jahr-Feier der Clausen-Werke als Arbeiter in der Rüstungsindustrie wiederauferstehen lässt ist das nicht geklaut, sondern ein Zitat, das die Verbindung zu Gunthers Königsburg in Worms am Rhein herstellt.

Der wesentliche Unterschied zwischen den Nibelungen und dem Herrscher ist nicht, dass die Burgunder eine Ritterrüstung tragen und die Industriellen einen Business-Anzug, oder dass die eine Geschichte in grauer Vorzeit angesiedelt ist und die andere in den 1930ern (beide Filme erzählen von der Gegenwart, unabhängig vom Kostüm). Langs Siegfried, ein Paradegermane mit blonden Locken, gerät in Worms in eine blasierte, ihrem Untergang entgegen dümpelnde Intrigantenclique, der er prompt zum Opfer fällt, weil er geistig nicht besonders rege ist. Die Clausens sind genauso dysfunktional wie Kriemhilds Sippschaft (mit dem Familienschmuck als Nibelungenhort), haben aber ein Oberhaupt, das nicht frustriert auf seinem Thron herumsitzt wie König Gunther, sondern den Schmuck an ein braves deutsches Mädel weiterreicht, die (im wahrsten Sinn des Wortes) buckelige Verwandtschaft aus dem Palast wirft und sich zum Heldentum nach Naziart aufschwingt. Matthias Clausens Gang durch das Stahlwerk ersetzt Siegfrieds Bad im Drachenblut, nur ohne Lindenblatt. Wir erleben da die Geburt eines Führer-Monsters mit wie in Der alte und der junge König, wo sich der dekadente Thronfolger in ein eiskaltes Disziplin-Ungeheuer verwandelt. Von der zivilen Kleidung und Jannings’ angenehm dezentem Schauspielstil darf man sich nicht täuschen lassen.

Im Stahlwerk sehen wir Clausen dabei zu, wie er emporsteigt ins Reich der Übermenschen. Am nächsten Morgen ist er wieder im Büro. "Wissen Sie, wo ich herkomme, Wuttke?", fragt er seinen Sekretär. "Aus dem Schmelzofen. Ja, geradewegs aus dem Schmelzofen. Jetzt denkt mein alter Wuttke, ich bin wirklich verrückt geworden. Keine Sorge. Seit heute morgen habe ich es schriftlich, dass ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin. Das Gericht hat den Entmündigungsantrag abgelehnt." Wie das? Dieser Film serviert die größten Ungeheuerlichkeiten mit einer atemberaubenden Beiläufigkeit. Der Held wird zum Mann aus Stahl (metaphorisch, aber auch emotional), rechtsstaatliche Prinzipien werden entsorgt wie Industrieabfälle. Als einziger Vertreter des Justizsystems wird uns Anwalt Hanefeld präsentiert, hinter dessen konziliantem Auftreten sich ein verschlagener Winkeladvokat verbirgt. Er hat den Antrag eingereicht, der dafür sorgt, dass Clausen, obwohl geistig gesund, seine Geschäftsfähigkeit verliert und "bürgerlich tot" ist, solange das Verfahren läuft. Der Rechtsstaat ist tatsächlich unbefriedigend. Verfahren dauern oft sehr lang, lästige Regeln werden eingehalten, Recht ist meistens nicht deckungsgleich mit einem subjektiven Gerechtigkeitsempfinden.

Der Führerstaat funktioniert ganz anders. Da geht der "erste Arbeiter" des Betriebs frühmorgens bei Landgerichtsdirektor Wagner vorbei, stellt sich ihm kurz vor, um den Beweis zu erbringen, dass er weder an Größenwahn noch an unberechenbarem Machtdünkel leidet wie im Schriftsatz seiner Kontrahenten behauptet, und die Sache ist erledigt. Am Ende von Der Herrscher ist das so selbstverständlich, dass uns das Gespräch mit dem Richter nicht einmal gezeigt werden muss. Vielleicht lassen Harlan, Jannings und Harbou das Zusammentreffen weg, weil sich das Publikum sonst hätte fragen können, was da vor sich geht. Das Beseitigen von Verdruss und Schererei auf dem kurzen Dienstweg, durch ein vertrauliches Gespräch zwischen dem Chef der Firma (der Volksgemeinschaft) und dem Landgerichtsdirektor, ist sehr angenehm, wenn man der Chef ist. Aber was macht man, wenn man sich den Zorn des Führers zugezogen und nach dessen Meinung keinen Platz mehr hat im Betrieb, weil man nicht anerkennen wollte, dass Clausens Wille das oberste Gesetz ist?

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