Entwarnung für 2019

Astronomen kritisieren die Medienaufregung nach der Meldung, dass nach ersten Berechnungen der Asteroid 2002 NT7 der Erde gefährlich nahe kommen könne

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Jeder Komet oder Asteroid, der der Erde gefährlich nahe kommen könnte, findet nicht nur mediale Aufmerksamkeit, sondern es wird, um den nachrichtenwert zu steigern, die Bedrohung auch gerne überhöht. So geschah dies auch letzte Woche, als Astronomen meldeten, der Asteroid 2002 NT7 mit einem beachtlichen Durchmesser von zwei Kilometern würde sich am 1.2. 2019 der Erde nahe kommen, so dass eine gewisse Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoß bestünde.

Bild: Nasa

Allerdings hatten die Astronomen auch mitgeteilt, dass ihre Berechnung der Flugbahn des erst kurz zuvor entdeckten Asteroiden noch sehr ungenau sei und weitere Beobachtungen notwendig wären, um wirklich eine zuverlässige Voraussage zu ermöglichen. Gleichwohl hatten ihm italienische Astronomen auf der sogenannten Palermo-Skala, mit der das Risiko eines Einschlags angegeben wird, erstmals einen positiven Wert gegeben und ihn mit 0,38 eingestuft. Wissenschaftler von der Nasa waren bereits vorsichtiger, gaben ihm einen negativen Wert, aber stuften ihn immerhin mit 1 auf der auf der Turiner-Skala ein, was bedeutet, dass man den Himmelskörper zumindest weiter genau beobachten soll (Wird es 2019 gefährlich?).

Tatsächlich haben die letzten Beobachtungen aber ergeben, dass der alle 2,29 Jahre das Sonnensystem kreuzende Asteroid 2019 mit aller Wahrscheinlichkeit der Erde nicht gefährlich werden wird. Das Jet Propulsion Laboratory der Nasa meldet heute, dass man die wahrscheinlichkeit einer Kollision für 2019 mittlerweile ganz ausschließen könne. Man könne zwar auch jetzt noch nicht die Möglichkeit ausschließen, dass ein Risiko für den 1. Februar 2060 besteht, aber auch das werde sich durch weitere Beobachtungen vermutlich schnell herausstellen. Bei JPL wurde der Wert auf der Palermo-Skala inzwischen auf -1,00 und weniger angesetzt.

Schon zuvor hatte Yeoman erklärt, dass auch eine Einschlagswahrscheinlichkeit von 1:250.000, wie man sie vor einer Woche noch angenommen hatte, keinerlei Anlass zur Beunruhigung darstellt. Überdies habe man den Asteroiden erst wenige Tage beobachten können, was jede Berechnung unsicher macht. Stets aber würden die Medien die Gefährlichkeit aufblähen, während kurz darauf in aller Regel Entwarnung gegeben werde. Die Astronomen hatten nach solchen Vorkommnissen zwar bereits beschlossen, nicht gleich mit nicht überprüften Berechnungen an die Öffentlichkeit zu gehen, aber das fällt halt auch Wissenschaftlern schwer, die wissen, welche Resonanz solche Meldungen finden, selbst wenn sie explizit auf die Vorläufigkeit der Berechnungen hinweisen.