"Es gab da Massenmorde": Was noch fehlt in der Documenta-Debatte

Seite 4: Gebt die fehlenden BND-Akten frei!

Ob und inwieweit die Entfernung des Kunstwerks "People’s Justice" des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi etwas mit den verzweifelten Versuchen westlicher Geheimdienste zu tun hat, ihre "Jakarta-Methode" weiter zu verbergen und den Indonesian Genocide weiter herunterzuspielen, ist eine raunende Spekulation.

Aber, dass es hier einen hässlichen Hintergrund gibt, ist nicht zu leugnen. Vielleicht werden wir mehr erfahren, wenn Bundeskanzler Olaf Scholz die betreffenden BND-Akten endlich freigibt.

Das deutsche Wikipedia kennt im "BND"-Eintrag keine Verbindung des BND zu Indonesien. Aber immerhin wird die nach Staatssekretär Reinhold Mercker benannte Mercker-Kommission zum BND kurz erwähnt:

Der bis heute in Teilen als geheim eingestufte Mercker-Bericht deckte 1968 laut Presseberichten Führungsmängel, Vetternwirtschaft, Korruption sowie Missbrauch und Fehlverwendung von Haushaltsmitteln auf. Weiterhin soll der BND einen signifikanten Teil seiner Ressourcen auf das Ausspähen westdeutscher Politiker verwendet haben.

CIA Readingroom

Innenpolitisch darf der BND als Auslandsnachrichtendienst genauso wenig tätig werden wie sein großer Bruder CIA in den USA. Und er tat es doch, etwa für den Hitler-Juristen und Adenauer-Mann Hans Maria Globke beim Ausspionieren der SPD.

Der Historiker Klaus-Dietmar Henke bemerkt zu Globke, dieser "war der verschwiegene Helfer beim innenpolitischen Missbrauch des Auslandsnachrichtendienstes. Er lebte mit Gehlen in einer machtpolitischen Symbiose zu beiderseitigem Nutzen und zur Machtsicherung des Gründungskanzlers der Bundesrepublik Deutschland."