Europäische Außenpolitik in Syrien: Brüskiert

Seite 2: Das iranische Atomprogramm

Möglicherweise sind vor allem die Golfstaaten zu dem Ergebnis gekommen, dass man über den Jemen und Syrien und die damit einhergehende Einbindung Teherans in regionale Strukturen die Gefahr durch das iranische Atomprogramm eindämmen kann.

Denn dass die iranischen Revolutionsgarden die Bombe bauen werden, da sind sich die arabischen Diplomaten einig.

Ebenso wie in der Frage, ob die USA militärisch gegen den Iran vorgehen würden: Nein, sagt man sich.

Entgegensetzen kann dem die westliche Außenpolitik nichts: So musste man sich, Baerbock eingeschlossen, vor einigen Monaten aus Teheran die Forderung anhören, entweder auf die Unterstützung der Proteste für Menschenrechte und bürgerliche Freiheiten zu verzichten oder auf die Verhandlungen über das Atomprogramm. Verhandelt wird bisher nicht wieder, und auch die Proteste werden weiter unterdrückt.

Vor allem aber hat die westliche Außenpolitik auch in der arabischen Öffentlichkeit einen schweren Stand, und das nicht mehr nur die US-amerikanische.

So wirft der in Hongkong beheimatete emiratische Wirtschaftsberater Ebrahim Haschem der westlichen Außenpolitik in einem Twitter-Post Doppelmoral vor. Und: Dass man in den vergangenen Jahrzehnten eine "zerstörerische Rolle" in der Region gespielt habe.

Auch wenn Haschem aus dem Umfeld der Führung in den Vereinigten Arabischen Emiraten stammt: Seine Meinung wird von vielen Menschen geteilt. Man sieht, was vom Irak nach der US-Besatzung übrig geblieben ist, hat miterlebt, wie westliche Regierungen in Syrien und anderswo mal Waffen an die eine, mal an die andere Gruppe gegeben haben.

Dass auch arabische Regierungen dabei mitgemacht haben, sogar treibende Kräfte waren, wie im Jemen, fällt dabei so gut wie immer unter den Tisch.