Flugtaxis erobern die Städte: Der Traum vom urbanen Lufttransport wird Realität

Volocopter-Flugzeug auf der IAA 2017 in Frankfurt vorgestellt.

(Bild: VanderWolf Images / shutterstock.com)

Paris 2024 steht vor einer Mobilitätsrevolution: Flugtaxis. Die Spiele könnten zum Schauplatz für zukunftsweisende Technologie werden. Ein Blick in die Zukunft.

Bei selbstfahrenden Autos sind chinesische Hersteller so weit voraus, dass westliche Hersteller in chinesische Firmen investieren, statt eigene Entwicklungen zu betreiben. So auch der deutsche Automobilzulieferer Bosch, der dieser Entwicklung inzwischen durch eine Beteiligung an der chinesischen Black Sesame Technologies Rechnung trägt, die als führend bei der Entwicklung von Technik und Infrastruktur für den autonomen Verkehr gilt.

Flugtaxis: Die Zukunft des urbanen Transports

Hierzulande liegt die Hoffnung auf autonomen Lufttaxis, von denen vor Jahren schon der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer überzeugt war. Dass das damals von Scheuer propagierte und geförderte Lufttaxi-Projekt von Airbus nur wenige Monate später eingestellt wurde, war dann nur noch eine Randnotiz wert.

Den Dauerstau am Boden vor Augen, forderte die CSU Lufttaxi-Landeplätze für das traditionell SPD-regierte München. Mit der Magnetschwebebahn vom Bahnhof zum Flughafen FJS war Stoiber zuvor gescheitert.

Im Sommer 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris sollen die ersten Flugtaxis aufbrechen

Bei den Olympischen Spielen in Paris sollen erstmals Flugtaxis von Volocopter zum Einsatz kommen. Allerdings sollen sie in Paris, wenn bis dahin alle notwendigen Genehmigungen vorliegen, nicht autonom fliegen. Es wird noch ein Pilot benötigt und der Volocopter bietet Platz für jeweils einen Passagier.

Die sogenannten Vertical Takeoff and Landing Systems (eVTOL) sollen Menschen unabhängig von Staus auf den Straßen oder Abfahrtszeiten von Zügen elektrisch vom Flughafen zu den Olympischen Spielen fliegen.

Volocopter: Flugtaxi-Pionier aus Deutschland

Volocopter aus Bruchsal im Südwesten Deutschlands gehört zu den Pionieren der Lufttaxi-Idee. Bereits 2011 flog die erste Demo-Maschine namens Volocopter VC1. Er absolvierte den ersten bemannten Flug eines elektrischen Multicopters.

Der VC1 wurde auch Yogaball genannt, weil sein "Rumpf" aus einer Kugel bestand, auf der der Pilot außen saß und an der Ausleger mit insgesamt 16 kleinen Propellern befestigt waren. Der erste Flug dauerte nur 90 Sekunden.

Das aktuelle Modell des VoloCity bietet zwei Passagieren in einer Komposit-Kabine Platz und ist wie ein großes Flugzeug mit einem In-Flight-Entertainment-System ausgestattet. Es soll ein Startgewicht von 900 Kilogramm und eine Reichweite von 35 Kilometern bei einer Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h haben. Der Antrieb erfolgt über 18 kreisförmig angeordnete Rotoren.

Lilium Jet: Noch eine deutsche Antwort auf urbane Mobilität

Lilium mit Sitz in Weßling bei München ist neben Volocopter ein weiterer deutscher Hersteller. Das erste Modell des 2015 von Ingenieuren und Doktoranden der TU München gegründeten Unternehmens ist deutlich größer als der VoloCity und bietet Platz für einen Piloten und sechs Passagiere.

Für Vortrieb sorgen 36 Elektromotoren. Bei einer Reiseflughöhe von 3.000 Metern und einer Reisegeschwindigkeit von 250 km/h soll die Reichweite 250 Kilometer betragen. Der Lilium Jet soll seit Ende 2023 für rund 10 Millionen US-Dollar bestellt werden können.

Der Kampf um die Lufthoheit: Wer bringt das erste Lufttaxi?

Bei einer so neuen Technologie ist es für Außenstehende schwer zu beurteilen, wer eine Chance hat und wer nur Ideen produziert, um Kapital einzusammeln. Das US-amerikanische Beratungs- und Marktforschungsunternehmen SMG Consulting hat in diesem Zusammenhang den "Advanced Air Mobility Reality Index" entwickelt.

Er berücksichtigt folgende Kriterien:

  • die Finanzierung des Unternehmens,
  • das Managementteam,
  • den technologischen Reifegrad,
  • den Fortschritt im Zertifizierungsprozess und
  • den Aufbau von Produktionskapazitäten.

Volocopter ist hier auf Platz 1 gelistet, aber schon die Nummer 2 ist mit EHang, Guangzhou EHang Intelligent Technology eine chinesische Unternehmensgruppe. Derzeit werden die ferngesteuerten Fluggeräte von Ehang in China als Drohnen für Luftbildaufnahmen, Fotografie und Vermessungsaufgaben eingesetzt.

Chinas EHang: Eine Drohne, die mehr kann

Ab April 2024 soll man in China für umgerechnet gut 300.000 Euro ein E-Flugtaxi kaufen können, eine elektrisch angetriebene zweisitzige Passagierdrohne namens EH216-S.

Die EH216-S ermöglicht mit ihrem batterieelektrischen Antrieb ein maximales Startgewicht von 650 Kilogramm und eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 130 km/h. Die maximale Flugdauer ist derzeit auf 25 Minuten begrenzt.

Ob Volkswagen mit seiner für den chinesischen Markt konzipierten Passagierdrohne V.MO eines Tages abheben und vier Passagiere mit Gepäck automatisiert über Distanzen von bis zu 200 Kilometern befördern wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Und so verwundert es nicht, dass der Wolfsburger Konzern im Advanced Air Mobility Reality Index nur den letzten Platz belegt.

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